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Gaspreise sinken wieder
unter das Oktober-Niveau

E.ON hält Versprechen an Kommunen vom März ein

Von Rüdiger Kache
Paderborn (WV). Prügel seiner Kunden wegen der Preispolitik hat der Energieversorger E.ON Westfalen Weser in den vergangenen Monaten reichlich einstecken müssen. Mit der Senkung der Gaspreise zum 1. März will E.ON ein Stück verlorenen Vertrauens zurück gewinnen. Um zehn Euro pro Durchschnittshaushalt (30 000 kWh) wird das Gas billiger - und das für mindestens vier Monate.

Das kündigten gestern Vorstandsvorsitzender Henning Probst und Unternehmenssprecher Meinolf Päsch an. Bei einem spät einsetzen und auch länger andauernden Winter dürften die Kunden noch direkt von diesem Angebot profitieren. »Geld können wir mit diesem Preis nicht mehr verdienen«, betonte gestern Henning Probst. Der Grund für den Verzicht auf bis zu zwei Millionen Euro im Betriebsergebnis liegt indes nicht im überzogenen Sozialbewusstsein des Unternehmens: »Wir erfüllen das den Konzessionsgeberkommunen im März vergangenen Jahres gegenüber gegebene Versprechen auf eine einmalige Sonderentlastung«, begründete Probst diesen Schritt, der E.ON Westfalen Weser unter die billigsten 20 Gasanbieter unter Deutschlands Energieversorgern katapultiert. Das Umsatzminus finanziert E.ON weitgehend aus finanziellen Reserven. Gleichzeitig machte Probst aber auch deutlich, dass die Zeiten billiger Energie endgültig vorüber seien. Prognosen darüber, ob nach dem 1. Juli der Gaspreis wieder stiegt, wollte er gestern nicht geben.
Für die Zukunft will der Vorstandschef eine schnellere (von neun auf maximal sieben Monate reduzierte) Anpassung des Gaspreises an den Ölpreis, um die Risikofaktoren zu minimieren.
Besonders stolz über den Vertrauensbeweis der Kommunalpolitik in sein Unternehmen ist Probst, der darauf verwies, dass neun Kommunen (Höxter, Horn-Bad Meinberg, Nieheim, Brakel, Bad Driburg, Marienmünster, Altenbeken, Schlangen und Delbrück) wieder Strom-Konzessionsverträge mit E.ON abgeschlossen hätten mit Laufzeiten bis zu 20 Jahren. Dies sei in erster Linie ein Verdienst der Verhandlungsführung von Meinolf Päsch«, betonte der Vorstandsvorsitzende. Damit sei für 150 000 Menschen in der Region der Strombedarf von 600 Millionen Kilowattstunden langfristig gesichert. E.ON habe sich zum Teil gegen starke Wettbewerber durchsetzen können.
Ab Mitte Januar bis Anfang Februar verschickt E.ON Jahresabrechnungen an rund 270 000 Kunden. Dadurch entstehende Rückfragen begegnet das Unternehmen durch Kapazitätsaufstockungen auf 120 Telefonleitungen und 60 Mitarbeiter im Service. (Bericht im Wirtschaftsteil)

Artikel vom 04.01.2007