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Geschenke rühren zu Freudentränen

Espelkamper Helfer unterstützen die Menschen in Ungarn mit Wäsche und Spielzeug

Von Felix Quebbemann
Espelkamp/Nagykörös (WB). Die besinnliche Zeit des Jahres geht langsam vorbei. Die Feiertage sind Vergangenheit und die Menschen gehen ihrem geregelten Alltag wieder nach - auch in der ungarischen Stadt Nagykörös, der Partnerstadt Espelkamps.

Aber dort werden die Bürger lange an das Weihnachtsfest 2006 zurückdenken. Denn wieder einmal hatten sich Jürgen Heidebrecht, Erhard Klein und Hans-Jürgen Mech vom Förderverein für partnerschaftliche Beziehungen zur Stadt Nagykörös auf die lange Reise nach Ungarn gemacht, um dort Hilfsgüter für die Menschen abzugeben.
»Wir haben ein bisschen Weihnachtsmann gespielt«, erklärte Jürgen Heidebrecht, Vorsitzender des Vereins, im Gespräch mit der ESPELKAMPER ZEITUNG. Neben Winterbekleidung für die Kinder und Jugendlichen, die dringend benötigt werden würden, hatten die drei Espelkamper auch weiße Bettwäsche und Handtücher im Gepäck. Dies sei der ausdrückliche Wunsch des Krankenhauses gewesen, betonte Heidebrecht.
Die drei Espelkamper machten sich kurz vor Weihnachten auf die Zwei-Tages-Fahrt nach Nagykörös. Dabei mussten sie mit ungeplanten Stopps fertig werden. So wurden sie bereits zehn Kilometer hinter der österreichischen Grenze von der Polizei angehalten. Angeblich sei der Lieferwagen zu schwer und der Hänger zu leicht beladen gewesen, sagte Heidebrecht. »Mit einer Strafe in vierstelliger Euro-Höhe wurde uns gedroht.« So mussten die drei »Helfer für Nagykörös«, die als eingespielte Crew zusammengewachsen sind, umladen. Auch in Ungarn hätte noch ein Zusammentreffen mit der Polizei stattgefunden. »Sie wollten wissen, was wir geladen hatten. Als wir unser Schild ÝHumanitäre Hilfe« gezeigt haben, wurden wir aber durchgewunken«, erzählte Heidebrecht. Dennoch habe das Zeit gekostet.
Als sie in Nagykörös angekommen waren, konnten sie ihre Hilfsgüter endlich ausladen. Nach einem Gespräch mit dem Bürgermeister Czira Szabolcz zeigte sich Heidebrecht zufrieden. »Wir haben ihm erklärt, was wir unter einem Förderverein verstehen und dass wir vor allem freundschaftliche Kontakte pflegen wollen.«
Anschließend wurden Kindergärten besucht -Êinsgesamt fünf an der Zahl. Dort wurden jeweils zwei große Kartons mit Spielsachen sowie Kartons mit Berufswäsche verteilt. »Die Kinder hatten extra eine kleine Darbietung für uns einstudiert«, erläuterte Heidebrecht. Als die Jungen und Mädchen schließlich die Kartons mit den Spielsachen auspackten, wurden die Kinderaugen groß. Es gab unter anderem eine Spielzeugeisenbahn, die von den kleinen Händen begeistert aufgebaut wurde.
Doch die Reise der Helfer aus Espelkamp war noch lange nicht beendet. So konnte sich ein Alten- und Pflegeheim sowie das Internat der Petöfi-Schule jeweils über einen Bügelautomaten freuen. Eine Säge der Firma Winkelmann brachten die »Weihnachtsmänner aus Ostwestfalen« noch in der Handels- und Berufsschule für die Tischlerausbildung vorbei.
Dann stand der Besuch im Krankenhaus an. Für die Patienten hatten die Besucher aus OWL etwas ganz besonderes vorbereitet. »Es gab Nikolaustüten und Sperrholz-Weihnachtsmänner oder Engel«, meinte Heidebrecht. Gefragte Hilfsgüter seien zudem neben der Bettwäsche Gehhilfen gewesen.
Ein besonderes Geschenk erhielt eine Fotografin aus Nagykörös. Sie durfte sich über einen Nerzmantel freuen. »Die Dame hatte Tränen in den Augen, als wir ihr den Mantel übergaben.«
Am Abend waren die Espelkamper Gäste zu einem Gewerbeball eingeladen. Und für ein Wiedersehen laufen die Planungen auf Hochtouren. »Am 5. Mai findet in Nagykörös ein Fliederfest statt«, sagte Heidebrecht. Da wollen sich die Espelkamper auch einbringen - vielleicht mit einer Gesangsbotschaft. Jürgen Heidebrecht will hierfür zumindest Kontakt mit dem Musiker Willi Wiebe aufnehmen.

Artikel vom 03.01.2007