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»Aus sportlicher Sicht musste etwas passieren«

So sehen es die Spieler des Fußball-Zweitligisten: Nur Zeitpunkt der Trainerentlassung kam überraschend


Paderborn (MR). Ob im Internet, im Videotext oder am Telefon - die Entlassung von Cheftrainer Roland Seitz sprach sich bei der bis gestern noch urlaubenden Mannschaft blitzschnell herum. Mit dem Zeitpunkt der Demission hatte niemand gerechnet, die Tatsache an sich überraschte die Mehrzahl der Spieler aber nicht.
Erwin Koen (Foto): »Aus sportlicher Sicht musste etwas passieren. Acht Spiele ohne Sieg sind eine Serie, die jedem Trainer das Leben ganz schwer macht. Für Roland Seitz sind die knapp vier Monate in Paderborn aber auch sehr unglücklich gelaufen. Viele verletzte Spieler, dazu einige Sperren und sehr bittere Punktverluste - da kam einiges zusammen. Aber Fußball ist ein Ergebnissport, am Ende zählen nur die Punkte und davon haben wir zu wenig. Gespannt bin ich auf den neuen Trainer. Vielleicht wird er uns erst am Donnerstag, auf dem Weg ins Trainingslager, im Flugzeug vorgestellt. Das wäre mal was ganz Neues und sicher einmalig im deutschen Profifußball.«
Nils Döring (Foto): »Die acht sieglosen Spiele sind nicht weg zu diskutieren, aber gegen Duisburg und Burghausen war ein Aufwärtstrend erkennbar. Wenn uns gegen Wacker nicht ein reguläres Tor geklaut worden wäre, hätten wir das Spiel gewonnen, 21 Punkte, sehr viel mehr Ruhe im Verein und der Trainer würde jetzt immer noch Seitz heißen. Davon bin ich überzeugt.«
Benjamin Schüßler (Foto): »Noch auf unserer Weihnachtsfeier, nach dem letzten Spiel gegen Burghausen, war dem Trainer vom Präsidium ganz offiziell das Vertrauen ausgesprochen worden. Seit dem hat sich an unserer sportlichen Situation nichts mehr geändert, deshalb kommt der Zeitpunkt der Entlassung für uns alle doch sehr überraschend. Ich hoffe, bei der Suche nach dem neuen Trainer lässt sich der Verein jetzt die nötige Zeit. Ein Schnellschuss bringt uns nicht weiter, außerdem sollten wir eins nicht vergessen: Der SC Paderborn ist immer noch Tabellenelfter der zweiten Liga. Allein deshalb muss jetzt niemand hektisch werden.«
Yilmaz Örtülü (Foto): »Der Trainer-Rausschmiss hat sich abgezeichnet. Der Zeitpunkt ist auch genau richtig gewählt, denn jetzt beginnt ja erst die Vorbereitung auf die Rückrunde. Für mich wird es nun spannend, denn ich habe ja nichts zu verlieren. Im Rückblick finde ich es schade, dass der Trainer nie mit mir das Gespräch geführt hat. Eine große Mitschuld an meiner Lage gebe ich aber auch Geschäftsführer Michael Born. Deshalb wird für mich entscheidend sein, inwieweit sich der neue Coach von Außen beeinflussen lässt.«
Roel Brouwers: »Ich gehe mit einem persönlichen Rekord ins neue Jahr. Vier Trainer in 18 Monaten hatte ich noch nie. Ich hoffe, der Neue bleibt länger, denn Kontinuität ist gerade auf dieser Position sehr wichtig. Wir müssen uns jetzt ganz gezielt auf den Rückrundenstart vorbereiten und die Spiele gegen Braunschweig und in Augsburg gewinnen. Dann ist der Druck erst mal weg, wir können richtig durchatmen und uns auf das nächste Ziel konzentrieren: gut Fußball spielen.«
Thomas Bröker: »Für mich ist die Hinrunde mäßig gelaufen, zuletzt hatte ich bei Seitz keine Chance mehr. Ein neuer Trainer ist immer eine neue Chance, für mich kann es deshalb nur besser werden. Aber es wird andere Spieler geben, die sich über den Trainerwechsel mehr freuen.«
Tom Starke (Foto): »Diese Entlassung hat mich absolut überrascht. Vizepräsident und Hauptgeschäftsführer Martin Hornberger hatte sich doch nach dem letzten Spiel ganz eindeutig hinter den Trainer gestellt. Seit dem gab's kein Spiel mehr, also hat sich an unserer Lage doch gar nichts geändert.«
René Müller: »Ich möchte im Moment weniger über mich lesen, ich muss erst mal selbst sehen, dass ich in Form komme. Für Roland Seitz ist es schade, aber so ist nun einmal das Geschäft. Jetzt bin ich gespannt, wer sein Nachfolger wird. Aber der Neue kann es alleine auch nicht richten. Wir alle müssen zusehen, dass wir ganz schnell wieder unsere sportliche Leistung bringen.«

Artikel vom 02.01.2007