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»Weser muss sauber bleiben«

Niedersächsischer Umweltminister Sander sieht Salzeinleitung mit Sorge

Von Ernst-Wilhelm Pape
Detmold (WB). Eine Genehmigung zur zusätzlichen Einleitung von Salzlauge in die Werra sollte nur erfolgen, wenn die Umweltbelastung insgesamt nicht zunimmt.

Das hat am Wochenende der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) erklärt. Sander ist neuer Vorsitzender der Flussgebietsgemeinschaft (FGG) Weser.
Wie berichtet plant der Kasseler Düngemittel-Hersteller Kali und Salz den Bau einer 69 Kilometer langen Rohrleitung, um Salzabwasser bei Fulda in die Werra einzuleiten. Das Unternehmen hat angekündigt, die Grenzwerte von 2500 Milligramm Chlorid pro Liter einzuhalten. Nach Angaben des Landschaftsbeirates bei der Bezirksregierung Detmold beträgt der verträgliche Chloridgehalt für einen Süßwasserfluss maximal 400 Milligramm.
Die zusätzliche Einleitung der Salzlauge werde sich auf die Ökosysteme von Werra und Weser negativ auswirken, sagte Beiratsvorsitzender Herbert Dehmel (Bielefeld). Der Landschaftsbeirat hat bereits den Regionalrat für Ostwestfalen-Lippe sowie die Kreise Höxter, Lippe, Herford und Minden-Lübbecke aufgefordert, sich bei der Bezirksregierung in Kassel gegen die geplante zusätzliche Einleitung von salzhaltigen Abwässern über einen maximalen Wert von 400 Milligramm Chlorid pro Liter auszusprechen.
Die Firma Kali und Salz sollte unbedingt aufgefordert werden, die Salzabfälle aus dem Kalibergbau auf andere, technisch intelligente, die Umwelt weniger schädigende Weise zu entsorgen. Diese Entsorgungstechnik gebe es bereits und müsse nur genutzt werden. Die Einleitung in die Werra sei hingegen die billigste Variante auf Kosten der Umweltwelt, sagte Dehmel.
Die beabsichtigte zusätzliche Einleitung von Salz im Rahmen der in Hessen genehmigten Grenzwerte, werde mit Sorge betrachtet, sagte Sander als Vorsitzender der Flussgebietsgemeinschaft Weser. Die EG-Wasserrahmenrichtlinie habe zum Ziel, die Wasserqualität zu verbessern. So bleibe es auch Ziel die Salzfracht und die Einleitungen zu senken.
In der Flussgebietsgemeinschaft Weser koordinieren die Freie Hansestadt Bremen, der Freistaat Bayern, der Freistaat Thüringen sowie die Länder Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt die Bewirtschaftung der Weser einschließlich der Einzugsgebiete von Werra und Fulda nach den Anforderungen der EG-Wasserrahmenrichtlinie.
Nach Angaben des Unternehmens Kali und Salz sei durch die Einhaltung der Grenzwerte sichergestellt, dass sich die Gewässerqualität der Werra nicht verschlechtert. Vielmehr sei davon auszugehen, dass sich die seit einigen Jahren festgelegten Verbesserungen der Lebensbedingungen im Fluss fortsetzten. Der Bau einer Salzwasserleitung und die Einleitung der Lauge in die Werra sei die ökologisch und ökonomisch sinnvollste Variante der Entsorgung.

Artikel vom 02.01.2007