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Wenn der Schlosswald ruft

Friedrich »Fritz« Reiffarth ist der Brandschutz-Beauftragte an der Ulenburg

Von Silke Schade (Text und Foto)
Löhne-Mennighüffen (LZ). Wo immer auch Friedrich Reiffarth »seine Jungs« von der Löhner Feuerwehr trifft, tönt es ihm von weitem schon entgegen: »Na, Fritz, was macht der Wald?« Doch der 72-Jährige muss gar nicht lange überlegen. »Alles bestens, alles bestens«, meldet er dann - in gewohnter Gelassenheit - Entwarnung.

Sein Revier ist der Ulenburger Wald, sein Ziel die Sicherheit der Bürger. Mit viel Einsatzbereitschaft sorgt Friedrich Reiffarth dafür, dass rund um das Schloss nichts anbrennt. Der Bewohner des Wittekindshofes bekleidet ein Amt, das es wohl außer in Löhne in kaum einer anderen Stadt gibt: das des Oberwaldbrandmeisters. Und die damit verbundene Aufgabe nimmt er akribisch ernst.
Zwei Mal am Tag schwingt er sich auf sein silberfarbenes Mountainbike - »eines mit 21 Gängen«, wie er stolz berichtet - und bricht auf, um das Gelände genauestens zu inspizieren. Zum einen auf der Suche nach möglichen Brandherden. »Besonders im Sommer fängt das trockene Laub ja so schnell Feuer«, weiß der 72-Jährige, der bis zu seinem Ruhestand in der Ulenburger Landwirtschaft gearbeitet hat. Zum anderen im Kampf gegen den wilden Müll. »Was im Wald nicht alles liegengelassen wird«, schüttelt er verständnislos den Kopf. Hat er etwas entdeckt, was dort nicht hingehört, wie zum Beispiel jüngst eine Autobatterie, reicht der Griff zum Telefonhörer. »Dann kommen die Jungs«, ist der Oberwaldbrandmeister sicher.
Seit 2002 hat er sein Ehrenamt inne, dazu aufgestiegen ist er quasi durch besondere Leistungen. Vor vier Jahren beim Gottesdienst am Himmelfahrtstag hat Friedrich Reiffarth sich dafür aufs Allerbeste empfohlen. »Besucher wollten ihre noch brennenden Zigarettenkippen einfach in die Landschaft werfen«, erinnert er sich und schüttelt den Kopf. »Das habe ich aber nicht zugelassen«, erzählt er weiter und hebt dabei seinen Finger so mahnend, wie er es wohl auch damals getan hat.
Sein Auftritt machte Eindruck - auch bei den Verantwortlichen der Löhner Wehr. Kurzerhand ernannten sie ihn zu ihrem Ehrenmitglied. Und statteten ihn mit all dem aus, was einem echten Feuerwehrmann zusteht: ein Ausweis mit Siegel, Unterschrift und Lichtbild sowie eine Uniform mit Dienstabzeichen. »Die trage ich aber nur zu besonderen Anlässen«, betont der Ulenburg-Bewohner und zählt auf, welche in jüngster Zeit dazugehörten: das Oktoberfest in Löhne, der Weihnachtsmarkt in Mennighüffen und - natürlich - die Einweihung der neuen Feuerwache.
»Die Jungs haben es sich da wirklich schön gemacht«, schwärmt Friedrich Reiffarth. Davon überzeugen konnte er sich schon beim Tag der Offenen Tür. Der war für den 72-Jährigen ein unvergessliches Erlebnis. Mit dem Mannschaftsbus haben ihn die Kameraden höchstpersönlich abgeholt. Und so eine Ehre wird wohl wirklich nur ganz besonderen Gästen zuteil.

Artikel vom 02.01.2007