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Benzinpreis-Erhöhung
sorgt für Unfrieden

Zum Jahreswechsel ziehen die »Spritpreise« an

Von Mario Berger
Stemwede (WB). Pünktlich zur Jahreswende wurden die Spritpreise jetzt um sieben Cent je Liter erhöht. Die STEMWEDER-ZEITUNG fragte jetzt betroffene Autofahrer und Tankstellenbetreiber nach ihrer Meinung.

Grund für die extrem hohen Kraftstoffpreise sind zum einen die auf 19 Prozent gekletterte Mehrwertsteuer sowie die gesetzlich vorgeschriebene Beimischung von Biosprit.
Uwe Dittmann (43) vom Autohaus Pieper sieht die Preiserhöhung als einen volkswirtschaftlichen Fehler: »Die Autofahrer werden sehr zurückhaltend reagieren und weniger tanken - das wird zu enormen Umsatzeinbußen führen.« Pieper-Geschäftsführer Gerhard Wimmer (54), der zudem die Tankstelle an der Landstraße 770 bewirtschaftet, hatte Ende Dezember - mit 9000 Litern - die doppelte Menge an Treibstoff pro Tag verkauft. »Wir spüren eine gewisse Politikverdrossenheit bei unseren Kunden, die uns als Tankstellenbetreiber aber keinen Vorwurf machen. Leider ist der Endverbraucher immer der Dumme«, betonte Wimmer, der in diesem Jahr auch Flüssiggas als Alternativkraftstoff mit in das Angebot nehmen wird.
Für den Wehdemer Tankstellenbetreiber Lothar Siekermann (63) ist die Spritpreiserhöhung hausgemacht: »Der Staat braucht mal wieder Geld.« Zudem sei die Entscheidung mit dem Biokraftstoff absolutes Stückwerk. »Man hätte besser warten sollen, bis man reinen Bio-Kraftstoff kaufen kann und das Öko-Produkt auch 100-prozentig mit den Motoren harmonisiert.« Das sei heute noch nicht der Fall. Auffällig sei die steigende Anzahl von Kraftfahrzeugen, die mit Flüssiggas fahren. »Wir haben seit einem Jahr eine Gas-Zapfsäule und verkaufen 6000 Liter Alternativkraftstoff pro Monat. Tendenz steigend.«
Martina Holle (44) aus Sundern sieht sich unzureichend informiert. »Für mich kommt die Preiserhöhung sehr überraschend - besonders die Beimischung von Biosprits ist sehr überraschend«, ärgert sich die Verkäuferin, die durch ihre Kinder und den Beruf auf das Auto angewiesen ist.
Jutta Laumann (59) legt täglich einen Strecke von 40 Kilometern zurück: »Grundsätzlich ist die Idee mit dem Biosprit gut, wir müssen etwas für unsere Umwelt tun«, sagte die Lehrerin, die sich allerdings eine moderatere Preiserhöhung gewünscht hätte. Eine Umstellung auf Flüssiggas kommt für Laumann nicht in Frage: »Der Gaspreis wird bestimmt mitanziehen, das Risiko ist mir zu hoch.«
Charlotte Behl (23) aus Varl fährt jährlich 15 000 Kilometer. Die Studentin beschränkt sich schon auf die nötigsten Fahrten: »Ich studiere in Vechta und bin auf das Auto angewiesen.« Die Wirtschaftsinformatikerin in Spe sieht in der Erhöhung ein notweniges Übel: »Wir müssen unseren Schuldenberg abbauen, das sind wir den kommenden Generationen schuldig.«
Heinz Tiemann (58) aus Wehdem glaubt an eine schnelle Normalisierung des Spritpreises. Problematisch sei jedoch die Preisentwicklung auf dem Land: »Öffentliche Verkehrmittel fahren - im Gegensatz zur Stadt - nur ganz selten. Dadurch sind die Menschen auf ihr Gefährt angewiesen und damit den rasant steigenden Kosten ausgeliefert, betont der Bankkaufmann.

Artikel vom 02.01.2007