03.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Romantische Opern-Arien verliehen dem Musical Pep

Deborah Sasson: Stargast in Webbers »Phantom«

Von Viktoria Fischer
Paderborn (WV). Eine neue und zugleich schwungvoll amüsante Version des Musicals »Das Phantom der Oper« löste am Samstagabend bei mehr als 750 Besuchern große Begeisterung und stehende Ovationen aus.

Einst durch die Musik von Andrew Lloyd Webber zum weltberühmten Musical aufgestiegen, wurde »Das Phantom der Oper« nun neu inszeniert und präsentierte sich in der Paderhalle zeitgemäßer und flotter denn je. Im Vordergrund der Geschichte stehen Christine, Graf Raoul de Chagny und das Phantom, das die Katakomben der Pariser Oper sein Zuhause nennt. Als Gegenleistung für die Musikstunden, die er Christine gibt, möchte das Phantom sie zur Frau nehmen. Doch ihr Herz gehört Raoul, der nun den Kampf gegen das Phantom aufnimmt.
Schon allein die Besetzung der Christine durch die Opernsängerin Deborah Sasson brachte eine ungewöhnliche Mischung von Musical und Oper mit sich und setzte dadurch neue Akzente in Melodie und Gesang. Aber auch an der Geschichte wurde gefeilt: Das Musical orientiert sich vor allem an der 1911 erschienenen Bestseller-Vorlage von Gaston Leroux und setzt speziell die Rivalität von Graf Raoul de Chagny und dem Phantom gekonnt in Szene. Beide wetteifern gesanglich um die Gunst Christines, die sich allerdings nicht zwischen Karriere und großer Liebe entscheiden kann.
Im Mittelpunkt der Neu-Inszenierung steht vor allem die Unterhaltung des Publikums. Um diesem Vorsatz gerecht zu werden, wurden einige Passagen des Buches völlig neu interpretiert und umgesetzt. Besonders Carlotta, der berühmte Opernstar aus Italien, begeisterte die Zuschauer immer wieder mit ihrer ordinären Komik. Sie rülpste, fluchte und agierte wie eine echte Diva. Doch nicht nur die schauspielerische Leistung der Künstler beeindruckte, sondern auch ihre immense Stimmewalt.
Besonders Axel Olzinger, der das Phantom gab, sang außerordentlich kraftvoll und erzeugte dadurch eine geheimnisvolle Atmosphäre. Auch Raoul, gespielt von Thomas Mülner, überzeugte mit einer leidenschaftlichen und schönen Gesangsdarbietung. Deborah Sasson, die auf vielen Bühnen dieser Welt zuhause ist, trumpfte im Gegensatz zu Raoul und dem Phantom auch mit richtigen Opernklassikern wie »O mio babbino caro« auf.
Die Kostüme, prachtvoll gestaltet, wurden durch Kleinigkeiten, wie beispielsweise das aufgenähte Wort »Tod« auf der Frackrückseite des Phantoms, aufgepeppt. Vor allem das Bühnenbild war erstaunlich wandelbar und versetzte die Zuschauer mit ein wenig Fantasie und dem gekonnten Einsatz der Nebelmaschine in die Pariser Oper und ihre Katakomben.
»Das Phantom der Oper«, das noch bis April 2007 auf Tour ist, wartete zwar am Samstagabend nicht mit den bekannten Liedern von Andrew Lloyd Webber auf, bot dem Publikum aber auf eine außergewöhnliche Art ein schönes und facettenreiches Musikerlebnis.

Artikel vom 03.01.2007