30.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zinsmarge drückt auf den Gewinn

Volksbanken-Bilanzsumme überspringt erstmals Drei-Milliarden-Grenze

Altkreis Halle (pes). Die Bilanzsumme ist erneut gestiegen, unter dem Strich aber bleibt weniger übrig. Das ist in Kurzform die Bilanz, die die neun genossenschaftlichen Banken im Kreis Gütersloh für das ablaufende Jahr ziehen.

»Schwierig und zufriedenstellend zugleich« charakterisierte Bankensprecher Andreas Heinze aus Rietberg die Geschäftslage in 2006. Gegensätzlich, weil sich bei den acht Volksbanken und der einen Spar- und Darlehnskasse durchaus nicht gleichförmige Entwicklungen gezeigt haben. Die Volksbank Halle beispielsweise, so deuteten ihre beiden Direktoren Rainer Peters und Klaus Schmidt während der gemeinsamen Pressekonferenz in Gütersloh an, werde wohl durchweg positive Zahlen vorlegen können.
Probleme bereitete den Volksbänkern in diesem Jahr die geringe Zinsmarge zwischen Guthaben und Krediten. Die ist nach wie vor die wichtigste Einkommensquelle der regional agierenden Kreditgenossenschaften. Bankensprecher Heinze rechnet für die Gruppe mit Ergebnissen knapp unter dem Niveau des Vorjahres.
Was die neun selbständigen Institute freut: Erstmals übersprang ihre addierte Bilanzsumme die Drei-Milliarden-Euro-Marke. Nach einem Zuwachs von zwei Prozent liegt der Wert zum Jahresende bei 3,03 Milliarden Euro. Die in den Bilanzen erfassten Kundenvermögen auf Giro-, Festgeld- und Sparkonten blieben mit 2,19 Milliarden Euro knapp unter Vorjahresniveau (2,2 Milliarden Euro). Ein möglicher Grund: Verbraucher und Gewerbe haben Anschaffungen und Investitionen auch von ihren Ersparnissen finanziert.
So belaufen sich die Vermögenswerte in den Kundendepots inzwischen auf gut 900 Millionen Euro. Das sind rund elf Prozent mehr als vor Jahresfrist. Heinze: »Der Anstieg ist nicht allein auf die Wertsteigerungen an den Märkten zurückzuführen. Hier sind auch Ersparnisse von Kunden als âfrisches KapitalĂ• geflossen.« Die Addition von Kundengeldern innerhalb und außerhalb der Bilanzen, beim so genannten »betreuten Kundenvolumen«, erreicht zum Jahresende einen Stand von 3,09 Milliarden Euro - ein Zuwachs von 2,6 Prozent. Auswirkungen hatte das Anspringen der Konjunktur auch auf die Aktivseite der Bilanzen. Die Banken spürten eine deutlich stärkere Nachfrage nach Finanzierungsmitteln.
Die Volksbanken unterhalten übrigens im Kreis 57 Geschäfts- bzw. Servicestellen. Ein Großteil der in 2006 getätigten Investitionen in Höhe von knapp vier Millionen Euro floss auch in diesen Bereich. Die Zahl der beschäftigten Mitarbeiter liegt bei 854 (Vorjahr: 845). Davon befinden sich aktuell 72 (Vorjahr: 73) in der Ausbildung zu Bankkaufleuten.

Artikel vom 30.12.2006