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Leserbriefe an die Lokal-Redaktion


Keine profunde
Begründung
Salzkottener Zuschuss für das Liebfrauengymnasium

Zur Weihnachtszeit werden Geschenke vergeben. Wie immer rätselt man, was soll man wem schenken? Das alles vor dem Hintergrund einer vorausschauenden Haushaltspolitik für die Stadt Salzkotten und eines Ausschusses, unter der Leitung eines Herrn Krause, der versucht, das komplexe Wesen »Familie« zu ergründen und zu unterstützen. Was also tun, 15 000 Euro nach Büren fürs Gymnasium in Weihnachtspapier wickeln und per Schleife überweisen!? Schön, dass es so etwas wie eine Opposition und eine freie Presse gibt, die noch einmal hinterfragt, wie das denn nun gedacht sei. Natürlich gab es hierfür keine profunde Begründung, im Gegenteil: Man offenbarte, dass hier in der CDU-Fraktion die rechte Hand nicht weiß, was die linke macht.
Abgesehen davon, dass die PISA-Studie deutlich gemacht hat, dass man besonders in die Grundschulen investieren muß, fragt man sich, was denn bitteschön der Leiter des Ausschusses zur Stärkung der Familie dazu zu sagen hätte. Oder liegen hier Absprachen unter »Spezln« vor?
Schön, dass es aber noch so etwas wie gute Taten gibt (siehe Bericht im WESTFÄLISCHEN VOLKSBLATT vom 23. Dezember »Geschenk an Grundschule«). Die Leiterin der Grundschule Salzkotten durfte eine Spende in Höhe von 500 Euro für neue Investitionen entgegen nehmen.
Liebe Gutsherren von der CDU, besonders Herr Krause und Herr Eikel, machen Sie es so einfach und bedarfsorientiert wie möglich, aber bitte nicht noch einfacher.
Dr RAINER CZANIERA
Mohnstraße 20 A
33154 SALZKOTTEN

Mit 18 Jahren zur
Typisierung gehen
Typisierungsaktion in Steinhausen


Es ist wieder Weihnachten! Die Geschenke sind gekauft, verpackt, der Tannenbaum wird aufgestellt. Während die Kinder die Kugeln an den Baum hängen, der Vater die Lichterkette platziert, nutze ich die für mich freie Zeit, um durch die Zeitung zu blättern. Weihnachten. Die letzten Spendenaufrufe erscheinen im WESTFÄLISCHEN VOLKSBLATT, die Christmetten sind aufgelistet, mit Ort und Zeit, ein Weihnachtsmusical hier, ein Weihnachtskonzert dort.
Und zwischen all diesen Nachrichten erbittet der Landrat Hilfe für Mathias aus Steinhausen. Auch Mathias hat sich auf Weihnachten gefreut. Wie wir. Ich schaue auf meine Familie, denke an den erkrankten Mathias und bin glücklich, dass wir alle hier in unserem Wohnzimmer versammelt sind. Gesund, zufrieden, in Vorfreude auf Õs Christkind.
Typisieren lassen kann sich jeder zwischen 18 und 55. Plötzlich kommt mir ein Gedanke. Wie wäre es, wenn all die Impfungen unserer Kinder am 18. Geburtstag ergänzt würden mit einer Typisierung für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei? Als Hilfe für die Mitmenschen, statt als Schutz für sich selber. Wie wäre es, wenn wir zum 18. Geburtstag zusätzlich zum heiß ersehnten Geschenk einen Termin zur Typisierung gepaart mit 50 Euro für die DKMS verschenken würden? Was wäre es für ein Geschenk, wenn der »nun Erwachsene« als »genetischer Zwilling« zum potenziellen Lebensretter würde? Wäre es nicht ein Schritt ins Erwachsenenleben, wenn das Kind von gestern plötzlich weltweit als potenzieller Stammzellspender registriert wäre und die Chance eröffnet Menschenleben zu retten?
Wenn die Kinder mal groß sind, sage ich zu meinem Mann, dann lass uns daran denken. Den 27. Januar haben wir uns im Kalender eingetragen. Dann fahren wir nach Steinhausen. Was ich mir wünsche, für das neue Jahr? Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass ich irgendwann ein Menschenleben retten kann.
KARIN ANTONY
Pater-Meier-Straße 18
33129 DELBRÜCK-OSTENLAND


Auf der Harth noch Glück gehabt
Windräder im Almetal


Da haben wir auf der Harth ja noch mal Glück gehabt, als wir in dem Bericht vom 11. Dezember über die Windräder in Siddinghausen aus dieser Zeitung erfuhren, dass man auch das Harthfeld in Betracht gezogen hatte. Es ist schon interessant, wenn Behörden Flächen ausweisen, diese dann aber einfach umgangen werden können. Geht es hier nach dem Florian-Prinzip (»Schütz mein Haus, zünd andere an«)? Im Klartext: Ich bau mir eine solche Anlage doch nicht vor meine Haustür.
In dem Bericht stand auch, dass der Investor gesagt habe, man solle doch froh sein, dass er in leise Anlagen investiere, Andere würde lautere bauen. Das ist doch schon Provokation. Auch von Energieknappheit kann bei den aufwändigen und kitschigen Weihnachtsbeleuchtungen doch wohl nicht die Rede sein. Darüber nachzudenken lohnt sich. Denn was nicht gebraucht wird, kann man auch nicht verkaufen. Das gilt auch für Strom.
Beim Spaziergang über das Harthfeld und den Ziegenknick, wie es bei uns auf der Harth heißt, hat man einen wunderschönen weiten Blick ins Almetal über den Ringelsteiner Wald bis zu den Briloner Höhen. Unberührte Natur. Lediglich in Südost sieht man einige Häuser von Oberalme, bei Dunkelheit ein paar Straßenlampne, einen hellen Punkt; dann trainieren die Thülener Fußballer unter Flutlicht.
Das war einmal. Nun blinkt Rotlicht von den Rösenbecker Höhen, grell, kalt, aggressiv. So nah, als wäre es nur einige hundert Meter entfernt. Ist das die moderne Art von Romatik? Bei einem Abendspaziergang hat man das rote Blinken vor Augen und Wut im Bauch.
Die Bürgerinitiative, die in Siddinghausen gegründet werden soll, ist zu unterstützen, aber sie soll sich nicht nur auf den Mühlenberg in Siddinghausen begrenzen. Auch Vollbrexen bei Weiberg, Molmsche und Harthfeld dürfen nicht mit Windrädern verschandelt werden. Wenn die Kräne erst anrollen, ist es zu spät.
Dass unter dem Deckmantel »Umweltschutz« diese Art der Energiegewinnung verkauft wird, berechtigt aber nicht dazu, die Umwelt zu verschandeln und die Lebensqualität von Mensch und Tier zu zerstören.
KONRAD STALLMEISTER
Eselkamp 6
33142 HARTH

Artikel vom 29.12.2006