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Heftige Diskussion
über Polizeireform

Landrat kann Mehrheit überzeugen

Das war ein richtiges Aufreger-Thema in der zweiten Hälfte dieses Jahres: Die Polizeireform, eigentlich eine Angelegenheit der Kreispolizeibehörde Gütersloh, die nicht in der Stadt, sondern in Gütersloh entschieden wird.

Aber gerade deswegen ist wohl die Aufregung groß. Die Ankündigung, das künftig die Polizeiwache in Schloß Holte-Stukenbrock nachts nicht mehr besetzt sein soll, lässt die Emotionen hoch kochen. Und als dann noch der verhängnisvolle Satz fällt, die Beamten würden dort nachts nur sich selbst bewachen, hagelt es Protest. Bäckermeister Klaus Wittenborg organisiert eine Unterschriftenaktion gegen die Schließung der Wache und sammelt während des Pollhansmarktes 1800 Unterschriften. Weitere 1000 Unterschriften steuert der Wirt des Gasthofes »Zur Post«, Jörg Grothaus, bei.
In seiner Sitzung am 29. August verabschiedet der Stadtrat eine Resolution, Personal und Besetzung der Polizeiwache so zu belassen, wie bisher. Am 7. November spricht sich der Stadtrat erneut gegen die Pläne aus, dass die Wache künftig von 22 bis 7 Uhr nicht mehr besetzt sein soll. Aus Gütersloh gibt es jedoch keine Reaktion. Das sorgt für Unmut.
Am Ende ist alles so gekommen, wie es von Landrat Sven-Georg Adenauer und Polizeidirektor Karsten Fehring beschlossen worden ist. Und die beiden können während einer Informationsveranstaltung am 20. November die Politiker überzeugen. Nach ihrer Darstellung werden die Beamten nicht mehr in der Wachstube sondern auf der Straße in einem Streifenwagen sitzen. Über einen Klingelknopf an der Wache kann dieser Streifenwagen jederzeit angefordert werden, um beispielsweise Anzeigen aufzunehmen.
Daneben finden Änderungen statt, die eher interner Natur sind: Das Kriminalkommissariat in Schloß Holte-Stukenbrock wird aufgelöst, doch vier Beamte, die künftig dem Gütersloher Kommissariat unterstellt sind, sind nach wie vor anzutreffen. An der Institution der Bezirksbeamten wird nichts geändert.

Artikel vom 30.12.2006