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10 498, 10 499, 10 500,10 501 . . .

Inventur in Betrieben: Zählen per Hand und mobiler Datenerfassung

Von Herbert Sobireg
und Jürgen Köster
Brakel (WB). »Alle Jahre wieder...« steht für alle Firmen, Geschäfte und Unternehmen das »große Zählen« an: Inventur heißt das Zauberwort. Das WESTFALEN-BLATT hat sich bei unterschiedlich großen Firmen in der Nethestadt umgehört, wie diese die Inventur handhaben.

»Die Inventur in allen real-Häusern läuft in den Monaten Oktober und November. Rund vier Wochen sind wir hier in Brakel allein mit der Vorbereitung beschäftigt«, stellte real-Geschäftsführer Meinolf Schulze gestern gegenüber dieser Zeitung fest. »Am Tag vor Start der Inventur nehmen wir unser gesamtes eigenes Lager mit unseren MDE-Geräten (Mobile Daten-Erfassung) auf. Die Inventur startet dann morgens um 5.30 Uhr durch eine Fremdfirma, die - je nach Größe des Hauses - mit bis zu 120 Personen aufläuft und hier in Brakel in der Regel bis nachmittags um 14 Uhr die Inventur abgeschlossen hat. Gegen 16 Uhr liegen dann die kompletten Zahlen vor«.
»Der normale Kundenbetrieb läuft während der Inventur weiter, die Öffnungszeiten werden nicht beeinträchtigt, die Kunden merken nichts von dieser Arbeit, außer, dass wesentlich mehr Menschen im Markt sind«, meinte Schulze.
»Im Kühlert-Bauzentrum wird die Inventur von eigenen Mitarbeitern vom 28. bis 31. Dezember abgewickelt«, ließ Geschäftsführer Clemens Otto gestern verlauten. »Wir müssen rund 9000 unterschiedliche Artikel mit 15 (von 22) Mitarbeitern neben dem normalen Kundenbetrieb zählen und auflisten. Zeitmäßig profitieren wir bei dieser alljährlichen Aktion von der Technik, denn rund 50 Prozent unserer Waren sind in der EDV eingescannt, werden also permanent gezählt.«
»Nach Abschluss der Inventur vergleichen wir die permanenten und die »gezählten« Zahlen, arbeiten eventuelle Differenzen auf und suchen nach den Gründen«, meinte Clemens Otto. Es komme im Baubereich immer mal »Bruch« vor, doch das Fehlen von Werkzeugen beispielsweise werde genau untersucht.
Ausschließlich »zu Fuß« zählt Marianne Nüsse in ihrem kleinen Lebensmittelgeschäft in Brakel Am Thy/Ecke Schützenstraße. Seit 60 Jahren führt sie ihren »Tante-Emma-Laden«, den ihre Eltern vor rund 70 Jahren eingerichtet haben. »Inventur mache ich über Silvester und Neujahr allein. Obst, Gewürze, Süssigkeiten und verschiedene Lebensmittel zähle ich und schreibe die Zahlen auf. Die Ausrechnung bekommt dann mein Steuerberater«, meinte die engagierte Geschäftsfrau.
Über einen Ferienjob freuen sich Schülerinnen und Studentinnen, die bei Quantus, Fachmarkt für Bild und Rahmen, bei der Inventur mithelfen. »Ohne diese Unterstützung kämen wir sonst nicht zurecht«, erklärte Fachmarktleiterin Claudia Baumblüth. Sechs zusätzliche Kräfte sorgen dafür, dass innerhalb von drei Tagen, an denen das Geschäft in der Industriestraße geschlossen ist, die mehr als 20 000 Artikel gezählt und gelistet werden. So sind beispielsweise 50 000 laufende Meter an Bilderleisten zu erfassen. Besonders »zählintensiv« ist es, die Menge an Glas-. und Schmuckperlen exakt zu ermitteln. Aber auch Pinsel, Wolle, Farben und Stickgarne wollen gezählt sein.

Artikel vom 29.12.2006