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Patenpost ist
Familiensache

Frauke Busch hilft in Afrika

Von Maren Waltemode
(Text und Foto)
Enger(EA). Sokwani aus Malawi in Südostafrika hat Glück. Wie auch ihre Freunde im Dorf und die Geschwister kann sie zur Schule gehen. Möglich ist das unter anderem durch Frauke Busch aus Enger, die die Dorfgemeinschaft im malawischen Mavimba seit acht Jahren mit einer Patenschaft unterstützt.

»Uns geht es hier so gut und ich wollte anderen Menschen helfen, die in Not und Armut leben«, erklärt Frauke Busch ihre Motivation für die Patenschaft, zu der mittlerweile noch drei Paten in Haiti hinzugekommen sind. Über die Hilfsorganisation »Plan International« mit Sitz in Hamburg hat sich die Rechtsanwältin 1998 erstmals mittels eines Formulars an Sokwani gewandt, auf dem sie über ihr Leben in Deutschland und ihre Familie berichtete. Ihre Tochter Eva (13) malte sogleich ein Bild für den malawischen »Familienzuwachs«. Mittlerweile ist Sokwani nicht mehr das einzige Patenkind der Engeraner Familie: auch mit Louis (8), Monezime (17) und Francois (15) aus Haiti pflegt Frauke Busch seit 1999 einen engen Kontakt. Schlechte Erinnerungen hegt sie an die Zeit nach der Flutkatastrophe im Jahr 2003 in Haiti. Zwei Jahre lang war der kleine Louis irgendwo verschollen und Frauke Busch kann sich noch an ihre Erleichterung erinnern, als sie 2005 ein Brief mit einem Foto des Jungen erreichte.
Besonders die Nachhaltigkeit habe sie an dem Projekt fasziniert, erklärt sie ihre Motivation für ihr Engagement. Die Spendengelder sind nicht nur für das Patenkind und deren Familie gedacht, sondern kommen der gesamten Dorfgemeinschaft zugute. Von der Hilfsorganisation angestellte einheimische Gemeindehelfer betreuen die Projekte vor Ort. So wurde im Dorf Mavimba, in dem Sokwani lebt, eine Schule gebaut, ein Wasserbohrloch und ein Gemüsegarten angelegt. »Es ist wichtig, dass auch Mädchen die Schule besuchen können«, findet Frauke Busch. Ihr Patenkind Sokwani hat längst Gefallen an der Schule gefunden. In einem ihrer letzten Briefe schrieb die 17-Jährige, dass sie einmal Lehrerin werden möchte.
Mittlerweile hat Frauke Busch einen ganzen Ordner, in dem sie Fotos von Sokwani und ihrer Familie aufbewahrt. Besonders gefreut habe sie sich, als sie Sokwani bunte Malstifte geschenkt hat und wenig später ein Brief mit einer Kinderzeichnung ihres patenkindes im Briefkasten eintrudelte. Auch ihre beiden Kinder Eva und Leonard (8) sind mit Feuereifer bei der Sache, wenn es ums Malen und Briefeschreiben für die Paten geht. »Sie schreiben sehr emotionale Briefe, besonders meine Tochter Eva hat Sokwani sehr ins Herz geschlossen«, erzählt die Engeranerin.
Neben ihren Patenschaften über Plan International ist die 44-Jährige auch Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Enger-Burkina Faso. »Dort kann ich mittlerweile persönliche Kontakte vor Ort nutzen, um zu helfen, vor etwa sechs Jahren haben wir mit dem Verein dort eine Schule bauen«, erzählt Frauke Busch.
Irgendwann einmal möchte sie ihre vier Patenkinder in Malawi und Haiti besuchen. »Es ist faszinierend, die Familienentwicklungen eines Menschen in einem entfernten Teil der Erde mitverfolgen zu können und ein wenig daran teilzuhaben. In diesem Jahr läuft die Patenschaft für Sokwani aus Malawi aus, da das afrikanische Mädchen seinen 18. Geburtstag feiert. »Ich wünsche ihr, dass sie ihr Leben selbstständig meistert«, möchte Frauke Busch ihrem Patenkind Hoffnung mit auf den Weg geben.

Artikel vom 02.01.2007