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Handel warnt vor Panikmache

Auch nach dem 1. Januar Geschenke ohne Nachteile umtauschen

Von Sebastian Bauer
Gütersloh (WB). Das neue Jahr steht vor der Tür, und mit ihm wohl die »Schreckens«-Zahl der kommenden zwölf Monate. Schenkt man kurz vor dem Jahreswechsel Reklametafeln, Fernsehwerbung und Radiospots Glauben, wird nicht 2007 die Zahl, die das Jahr bestimmt, sondern die 19.

Ob bei Händlern oder Kunden, die Mehrwertsteuererhöhung spukt schon vor dem 1. Januar in vielen Köpfen herum. Um satte drei Prozent steigt die Steuer, die korrekt Umsatzsteuer heißt, zum Jahresbeginn an. Schnell sollten sich deshalb auch die Gütersloher die weniger geschmackvollen Weihnachtsgeschenke unter den Arm klemmen und zum Umtausch eilen, bevor draufgezahlt werden muss - so könnte man zumindest meinen, wenn man auf die »panikmachenden« Stimmen der Werbung hört.
Aber ist die Eile wirklich angebracht? »Auf keinen Fall«, kann Klingenthal-Geschäftsführer Stefan Friedrich Entwarnung geben: »Wir handhaben es allgemein zu Gunsten des Kunden. Jeder kann seine Geschenke umtauschen, ohne davon einen Nachteil zu haben.« Insgesamt erwarte er aber sowieso wie schon in den vergangenen Jahren »relativ wenig Umtäusche« in seinem Haus.
Ähnlich wie das Modehaus verfährt auch die Gütersloher Karstadt-Filiale. »Die Kunden bekommen genau das Geld wieder, das sie gezahlt haben, wenn sie etwas ganz zurück geben möchten. Egal ob der Artikel durch die höhere Steuer mittlerweile teurer geworden ist«, beruhigt Filialleiterin Eleonore Jennes und fügt hinzu, »dass der Kunde auch bei uns im Vordergrund stehen muss.« Genauso sieht es Ralph Wiesel vom Media Markt: »Wir werden die Erhöhung um drei Prozentpunkte nicht vornehmen. Die Steuererhöhung wollen wir durch Verhandlungen mit unseren Lieferanten und durch die Optimierung interner Prozesse auffangen, um die Kunden zu verschonen.«
Für die nächsten Tage rechnen die Gütersloher Einzelhändler, die unisono »recht zufrieden« sind mit dem Weihnachtsgeschäft, generell nicht mit der großen Umtauschwelle, sondern damit, dass vor allem Gutscheine und Geldgeschenke zum letzten Mal im Jahr die Kassen klingeln lassen. »Traditionell ist es eben so, dass zwischen den Festtagen und Silvester Gutscheine eingelöst werden, wovon wir auch in diesem Jahr ausgehen«, äußert sich Jennes optimistisch.
Ganz sollten die Dalkestädter bei aller Kulanz der Gütersloher Händler die Mehrwertsteuererhöhung allerdings nicht vergessen. Denn wenn die ungeliebten Geschenke beim Umtausch auch noch nicht mehr kosten, fällt für einige Neuanschaffungen ab dem 1. Januar mit großer Sicherheit ein höherer Preis an als in 2006.

Artikel vom 28.12.2006