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Nur über den Teamgeist
sind die Ziele erreichbar

Trainer, Sportlicher Leiter, DHB-Lehrwart und DHTV-Vize: Jens Pfänder ist derzeit an vielen Fronten aktiv. Foto: Volker Krusche

Jens Pfänder sieht keine Ämterhäufung bei sich

Von Volker Krusche
Lübbecke (WB). »Teamgeist« ist für Jens Pfänder zum wichtigsten Wort geworden. Und mit dem begegnet der Coach des TuS N-Lübbecke auch Kritikern, die ihm vorwerfen, er würde sich mit den vielen Aufgaben, die er derzeit inne hat, verzetteln und dadurch eventuell den Blick für das Primäre, den Klassenverbleib, verlieren.

Trainer, Sportlicher Leiter (als Nachfolgefunktion des Managers), DHB-Lehrwart, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Handball-Trainer-Vereinigung (DHTV) und inzwischen auch noch der Anschieber des gemeinsamen Bobs »Nettelstedt vereint« - kein Wunder, dass da einige Außenstehende so ihre Zweifel anmelden. Für Pfänder nachvollziehbar, jedoch nicht der Realität entsprechend. »Die einzige, die derzeit sicherlich etwas zu kurz kommt, ist meine Familie. Doch ich bin froh und glücklich, dass meine Frau und meine Jungs voll hinter dem stehen, was ich mache«, erklärt Jens Pfänder in einem Gespräch mit der LÜBBECKER KREISZEITUNG.
»Ich denke aber, dass auch die Familie nur kurzfristig unter der Situation leiden muss«, wobei der TuS-Coach inzwischen durchaus schon abwägt. »Wenn ich weiterhin sechs Tage in der Woche an unterschiedlichen Fronten tätig bin, dann muss wird man sich was einfallen lassen müssen.« Auch einen Umzug von Dortmund nach Lübbecke schließt Pfänder nicht mehr aus. »Aber es gilt abzuwarten, wie sich das Ganze entwickelt.«
Auf die vermeintliche »Ämterhäufung« hat der 47-Jährige längst reagiert. Seinen Posten als DHTV-»Vize« hängt er bei der nächsten Hauptversammlung an den Nagel. Seine Arbeit hat er hier erledigt, u.a. die Organisation des weltweit größten Trainer-Symposiums während der WM. Der DHB-Lehrwart lasse sich dagegen sehr gut mit seinem Trainerjob verbinden. »Die Fortbildungen, bei denen ich vor Ort bin, würde ich als Trainer ohnehin besuchen.« Der Jahresplan des DHB für 2007 sei inhaltlich zudem schon in trockenen Tüchern. »Außerdem habe ich hier mit Rolf Stratemeier und Walter Haase exzellente Helfer an meiner Seite.« Delegieren heißt neben Teamwork das zweite Zauberwort für Jens Pfänder. »Es liegt mir, mir strukturelle Gedanken zu machen und sie dann innerhalb des Teams zu deligieren. Ich kann die Leute motivieren, die Sachen gern zu machen.«
Ähnlich ist es auch im neuen TuS N-L-Team, das sich mit Jens Pfänder als Sportlichem Leiter im Umfeld der Mannschaft gebildet hat. »Zlatko Feric nimmt mir viele Dinge ab, arbeitet, nachdem ich erste Gespräche geführt habe, auch eng mit dem Hauptverein zusammen.« Zudem würde Helge Käding als Fachmann für die Öffentlichkeitsarbeit nun auch offiziell stärker eingebunden. Und Co-Trainer »Schorse« Borgmann übernimmt inzwischen mehr Dinge beim Aufwärmtraining.
Nach dem Sieg gegen Düsseldorf war Jens Pfänder natürlich Happy. »Wir hatten zahlreiche Vereinsmitglieder in der Halle. Da fällt es auf jeden Fall leichter, der positiven Stimmung weitere Nahrung zu geben, wenn man gewinnt.« Pfänder macht aber auch deutlich, dass man sich nicht von kurzfristigen Dingen abhängig machen werde. »Natürlich steht der Bundesliga-Erhalt über allem, aber das andere muss auch gehen. Die Zeichen sind jedenfalls positiv.«
Im Jugendbereich schließt Pfänder allerdings einen Schnellschuss aus. Eine kurzfristige Kooperation oder Partnerschaft im Nachwuchsbereich mit der JSG NSM wird es nicht geben. »Es wird nichts zur neuen Saison passieren. Das muss wachsen, muss sich jede der beiden Seiten voll und ganz wieder finden.«

Artikel vom 27.12.2006