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Besseres Resultat verdient:
Aus 23:26 wird ein 24:32

Minden hält in Gummersbach 50 Minuten sehr gut mit

Von Volker Krusche
Gummerbach/Minden (WB). Es galt das Torverhältnis nicht weiter zu verderben. Das gelang nicht, denn Handball-Bundesligist GWD Minden musste sich am Vorabend von Heilig Abend in der mit 2085 Zuschauern ausverkauften Eugen-Haas-Sporthalle Gastgeber VfL Gummersbach beim 24:32 (14:16) mit acht Toren Differenz geschlagen geben. Aber dennoch war Trainer Richard Ratka nicht unzufrieden.

»Natürlich hätte ich mir ein anderes Ergebnis gewünscht. Aber mit der Leistung meiner Mannschaft kann ich zumindest über 50 Minuten zufrieden sein.« Da lag der haushohe Favorit nämlich nur überraschend knapp mit 26:23 vorn, was auch VfL-Trainer Alfred Gislason, als fairer Sportsmann bekannt, zur Feststellung hinriss, »dass der Sieg zwar verdient war, ein engeres Ergebnis mit nur drei Toren Differenz aber gerechter gewesen wäre.« Und der Coach des isländischen Nationalmannschaft ließ auch noch ein Lob in Richtung des ostwestfälischen Kellerkindes los. »Minden hat gut gespielt, hat schlau agiert!«
Wie im Vorfeld erwartet, mussten beide Seiten auf wichtige Stützen verzichten. Bei Gummersbach wurde Daniel Narcisse nach seinem Zehenbruch ebenso geschont, wie auf Mindener Seite Dimitri Kouzelev. Für den an Aduktorenproblemen leidenden Russen übernahm der gelernte Kreisläufer Stephan Just den Part am gegnerischen Kreis. »Ich bin mir aber sicher, dass Kouzelev in den beiden nun folgenden Heimspielen, aus denen wir unbedingt noch etwas Zählbares holen wollen, wieder dabei sein wird.« Im Gegensatz zu GWD durften sich die Oberbergischen allerdings über einen Rückkehrer freuen: Francois Xavier Houlet gab nach seiner Fußverletzung, bei der sogar ein Karriereende des 37-jährigen Spielmachers befürchtet worden war, gegen die Grün-Weißen sein Comeback und krönte dies - unter dem frenetischen Jubel der Fans - mit seinem Tor zum 24:21. Es war ein besonders wichtiger, denn Minden war in dieser Phase drauf und dran, die Partie noch spannender zu gestalten. Nach dem 23:21 bot sich GWD nämlich die Chance zum Anschlusstreffer. Doch der Ball wurde verbaselt. Houlet empfand dies als Einladung und bestrafte die Mindener Nachlässigkeit mit dem 24:21, dem Zrnic per Siebenmeter wenig später gar das 25:21 folgen ließ. Eine Auszeit von Richard Ratka sollte wieder Ruhe ins Spiel seiner Jungs bringen. Tat sie aber nur kurzfristig, als Just mit seinem zweiten Treffer vom Kreis das 25:22 markierte und Arne Niemeyer wenig später das 26:22 mit dem 26:23 (52.) beantwortete. Anschließend aber wollten die Gäste zu schnell zu viel, scheiterten nun ein ums andere Mal an Goran Stojanovic, der seine Vorgänger im Spiel, Nandor Fazekas und Christian Ramota, deutlich ausstach, und liefen damit ins offene Messer des VfL. Insbesondere von Konterspezialist Gudjon Valur Sigurdsson, der noch viermal zum Zuge kam.
Zu Beginn der Partie schien sich Gummersbach immer wieder leicht absetzen zu können, verspürte wenig später aber gleich wieder den Atem der Mindener im Nacken. Die hatten in Person von Stephan Just in der Abwehr einzig mit Alexandros Alvanos Probleme, der es am Ende bei zwölf Versuchen auch auf stattliche zehn Tore brachte. Dennoch hielt GWD die Begegnung ständig offen. Schade nur, dass Arne Niemeyer kurz vor der Pause (nach einer Auszeit 45 Sekunden vor Schluss) zu überhastet zehn Sekunden vor dem Halbzeitpfiff feuerte, scheiterte und die Gäste noch das 14:16 kassierten. Ratka: »Das ist das Lehrgeld, was wir noch zahlen müssen. Das gilt es weiter zu minimieren. Ich denke aber, dass wir auf einem guten Weg sind.«
Der hofft heute Abend um 20 Uhr in der Kampa-Halle auf eine mögliche Überraschung. Zu Gast ist dann die SG Kronau/Östringen, die am Freitag daheim sensationell einen Punkt gegen Balingen einbüßte. »Die wollen diese Scharte natürlich bei uns auswetzen.« Der Gegner sei eine Mannschaft mit zwei Gesichtern. »Von den Namen her ist die SG jedoch ein Topteam.« Verzichten muss Gästecoach Iouri Chetsov wohl weiter auf Oleg Velyky. Dem verletzten Nationalspieler wird bereits ein vorzeitiger Wechsel in der Winterpause zum HSV Hamburg nachgesagt. Und Gerüchte sorgen ja auch nicht gerade für Ruhe . . .

Artikel vom 27.12.2006