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Autobahnpolizei unter Bielefelder Regie

Standort Stukenbrock gesichert

Von Monika Schönfeld
(Text und Foto)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Es war ein historisches Ereignis an Heiligabend. Das letzte Mal hat Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl als Dienstherrin der Autobahnpolizei-Hauptwache in Stukenbrock-Senne ihren Weihnachtsbesuch abgestattet. Ab Januar ist die Autobahnpolizei nicht mehr der Bezirksregierung Detmold, sondern dem Polizeipräsidium Bielefeld unterstellt.

Die Hauptwache wird zur Wache, der Standort Stukenbrock-Senne bleibt erhalten, sagt Ortwin Schneider, Chef der Autobahnpolizei. Um die Immobilie habe er gekämpft. Das Wachpersonal bleibe, die Einsatztrupps und der Verkehrsdienst bleiben eigenständig, Leitungsstab und Weiterbildung werden ans Polizeipräsidium Bielefeld abgegeben. Das bedeutet, dass von 154 in Ostwestfalen-Lippe eingesetzten Autobahnpolizisten 133 bleiben.
»Die Neuorganisation der Polizei ist eine richtige und nachvollziehbare Entscheidung«, sagte Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl, die sich für eineinhalb Jahre »angenehme und kollegiale Zusammenarbeit« bedankte und Grüße und Dank des nordrhein-westfälischen Innenministers überbrachte. Traditionell ist der Weihnachtsbesuch der Bezirksregierung mit dem des ADAC verbunden. Vorsitzender Wolf-Otto Weitekamp berichtete, dass der Wunsch nach mehr Präsenz der »gelben Engel« seitens der Polizei erhört worden sei. Ab Januar werden zwei Fahrzeuge mehr im Pannendienst sein - dann 25 statt bisher 23 für Ostwestfalen-Lippe. »Wir sind bemüht, die Autos schnell von der Straße zu bekommen.« Die Elektronik sei an modernen Autos das empfindlichste. So sei der ADAC mit Onboard-Auslesegeräten ausgestattet, um Fehler zu orten. Der Batterieservice habe sich bewährt - 90 000 Batterien seien dieses Jahr an Mitglieder verkauft worden.
Autobahnpolizeichef Ortwin Schneider berichtete, dass Unfälle auf den ostwestfälischen Autobahnen dieses Jahr um zehn Prozent abgenommen hätten. Etwa 2700 Unfälle habe es im Regierungsbezirk gegeben, davon 800 mit Personenschäden. 12 Tote gebe zu beklagen (2005: 5 Tote). Risikogruppe sei die der jungen Fahrer im Alter bis zu 24 Jahren, die oft zu schnell und zu leichtsinnig und sich selbst überschätzend fahren. »Die Physik lässt sich nicht außer Kraft setzen.« Erschreckend sei, dass die Gurte oft nicht genutzt werden. Ortwin Schneider schätzt das »begleitete Fahren« mit dem Führerschein ab 17 Jahren als gut ein. »Fahranfänger können Routine sammeln, ohne sich kontrolliert oder bevormundet zu fühlen. Gelernt wird, defensiv zu fahren, der Grundstein für künftiges Verhalten im Straßenverkehr.«
Albert Löhr, Verkehrsreferent des ADAC, wies auf aktive Warnsysteme hin und richtete den Appell an Autofahrer, sich verantwortungsbewusst zu verhalten. Gerade in Bezug auf die jungen Fahrer sei einiges zu tun. Sicherheits- und Schleudertraining biete der ADAC in Paderborn an. Wie bei Glatteis das Auto aufgefangen werden kann und richtig reagiert wird, wird dort gelernt. Der Gurtschlitten werde eingesetzt, um die Kräfte am eigenen Leib zu erfahren, die bei einem Aufprall des Fahrzeugs wirken.
Polizeiseelsorger Monsignore Wolfgang Bender versicherte, dass seine Dienste trotz personeller Engpässe der katholischen Kirche bestehen bleiben. »Wir achten darauf, dass es den Menschen, den Mitarbeitern und denen, die unter die Räder kommen, körperlich und seelisch gut geht.«

Artikel vom 27.12.2006