Was andere Leute mit ihren Weihnachtsbäumen veranstalten, ist ihr weitgehend gleichgültig. Das eigene Exemplar jedenfalls kann in diesem Jahr keine übertriebenen Sympathiepunkte sammeln. Enorm piekend steht es kerzengerade im Wohnzimmer - nachdem die Zweige bereits beim Hereinkommen den Chor mit den holzgeschnitzten Kurrende-Figürchen vom Kaminsims gefegt haben. Nun gut. Sie hat inzwischen von einer Tanne gehört, die so anlehnungsbedürftig war, dass sie auch in der Heiligen Nacht nicht allein bleiben wollte. Als die Wohnungseigentümerin verkündete, jetzt sei es Zeit, schlafen zu gehen und das Licht abdrehte, da legte sich auch der Baum hin - mit Geklirre auf die Seite. Der Weihnachtsschmuck blieb glücklicherweise heil. Nicht wie bei den Leuten, wo der verflixte Baum dreimal hintereinander wegkippte, ein richtiger Tanz. Bei denen gab es Scherben - und bestimmt jede Menge Glück fürs nächste Jahr.Klaudia Genuit-Thiessen
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