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Feuerwehr fährt auch 2007 weiter 24-Stunden-Schichten

Einigung erzielt - Für Rettungsassistenten gilt 48-Stunden-Woche


Bünde (grot). Wenn andere feiern, wird in Krankenhäusern und bei den Pflegediensten, an Tankstellen und in der Gastronomie gearbeitet, sind Polizei und Feuerwehr rund um die Uhr im Einsatz. So auch auf der Feuer- und Rettungswache. Der Schicht, die am Heiligabend ihren Dienst versah, statteten die Bürgermeisterin und die komplette Wehrführung mit Stadtbrandinspektor Rüdiger Meier und seinen Stellvertretern Harald Sauerwald und Bernhard Rose einen Besuch ab. 2006 war das letzte Weihnachten, an dem im »normalen« Rhythmus Dienst geschoben wurde. Vom kommenden Jahr an greifen neue Regelungen.
»Schuld« daran ist eine EU-Arbeitszeitverordnung, die mit mehrjähriger Verspätung 2007 auch in Nordrhein-Westfalen Anwendung findet - zumindest für die Angestellten im Rettungsdienst. Wie mehrfach berichtet, sind die Kräfte im feuerwehrtechnischen und im Rettungsbereich seit vielen Jahren 54 Wochenstunden im Einsatz, verteilt auf 24 Stunden Dienst und Bereitschaft mit anschließender 48-stündiger Ruhezeit. Die EU-Richtlinie sollte die Wochenarbeitszeit auf 48 Stunden verkürzen. Damit wäre die 24-Stunden-Schicht nicht mehr machbar gewesen, allein im Brandschutz, in dem ausschließlich Beamte den Dienst versehen, hätte der Personalstamm von 28 auf mindestens 32 Kräfte aufgestockt werden müssen, um die notwendige Personalstärke für 24 Stunden an 365 Tagen aufrecht erhalten zu können. Mehrkosten für die Stadt: gut 180 000 Euro pro Jahr. Das bleibt dem Kämmerer erspart, die Arbeitszeitrichtlinie hat eine Alternative offen gelassen. Und die ist in Verhandlungen mit der Verwaltungsspitze, dem Leiter der Wache, Volker Dix, und dem Personalrat genutzt worden. Alle Beamten haben sich in Einzelverträgen bereit erklärt, auf die Arbeitszeitverkürzung zu verzichten - gegen einen Aufschlag, der jedoch nur einen Bruchteil der Kosten für Mehreinstellungen ausmacht. Somit bleibt es für die verbeamteten Feuer- und Rettungskräften bei den 24-Stunden-Schichten.
Anders jedoch bei den zehn Rettungsassistenten, die auf den beiden Rettungswagen und den beiden Krankentransporter eingesetzt werden und den Fahrer für den Notarztwagen stellen - für Angestellte im nichtfeuerwehrtechnischen Dienst ist die Arbeitszeitverkürzung zwingend vorgeschrieben. Sie sind von 2007 an »nur« noch je zwölf Stunden pro Schicht im Einsatz. Hier wird der erhöhte Personalbedarf von einer Kraft zunächst durch die Verlängerung eines Zeitvertrages für einen Rettungsassistenten im Praktikumsjahr aufgefangen, wie Volker Dix erläuterte.
Die Rettungsfahrzeuge werden also innerhalb eines Tages (oder einer 24-Stunden-Schicht) mit wechselnden Besatzungen unterwegs sein - bleiben doch die in diesem Bereich mit eingesetzten Feuerwehrbeamten, die allesamt auch ausgebildete Rettungsassistenten sind, weiterhin 24 Stunden im Dienst.
»Da wird sich noch einiges einspielen müssen«, meinte die Bürgermeisterin. Sie zeigte sich jedoch erleichtert, dass die Verhandlungen letztlich zum erhofften Erfolg geführt hätten.
In welchem Umfang die Männer im »blauen Rock« auch im Rettungsdienst eingespannt werden müssen, zeigt eine Zahl: In diesem Jahr werden in diesem Bereich knapp 9000 Einsätze gefahren, inclusive Krankentransport, bei dem in den Tagschichten auch Zivildienstleistende eingesetzt werden. An Brandeinsätzen und Technischer Hilfe werden 2006 etwa 400 Einsätze verzeichnet.
Eben so wie die Bürgermeisterin sprach auch Wehrchef Rüdiger Meier den hauptamtlichen Kräften seinen Dank für die geleistete Arbeit aus. »Gemeinsam sind wir stark«, betonte Meier die Bedeutung des Zusammenspiels von haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrleuten.

Artikel vom 27.12.2006