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Guten Morgen

Fettnäpfchen


Haben Sie das Fest gut überstanden? Der Baum hat nicht gebrannt, die Gans war nicht zu fett? Ihr Partner hat sich mehr als ein »Ach, wie nett« entlocken lassen, als er seine Weihnachtsgeschenke auspackte? Dann ist ja alles gut gegangen. Denn bei der Auswahl der Präsente für die Lieben kann Mann ganz schön daneben liegen. Wobei »Mann« kein Schreibfehler ist: Wir Männer neigen nun einmal besonders dazu, bei dieser Gelegenheit mit Anlauf ins Fettnäpfchen zu hüpfen. Der Klassiker: Der hoch in den 50ern stehende Gatte überreicht seiner auch nicht mehr ganz taufrischen Ehegefährtin einen Gutschein für einen Kosmetiksalon. Und krönt das Ganze strahlend mit den Worten: »Ist ja 'mal wieder 'ne Generalüberholung fällig«. Bei solchen verbalen Höchstleistungen ist die »schöne Bescherung« garantiert und Weihnachten gelaufen. Er hatte es ja gut gemeint, aber »gut gemeint« heißt allzu oft: »schlecht gemacht«. Nicht ganz so schlimm lief es für den jungen Kollegen. Er schenkte seiner Großmutter ein Buch mit dem schönen Titel »1000 Haushaltstipps«. Nun weiß die in Ehren Ergraute aber nun wirklich seit langem, wie man Rotweinflecken aus der Tischdecke entfernt, wie man Gurken einkocht oder den Grauschleier aus Gardinen verbannt. So warf sie ihrem Enkel einen langen, sehr langen Blick zu und sagte: »Junge, ich bin 83 Jahre alt. Schenk das doch lieber deiner Freundin«. Rainer Grotjohann

Artikel vom 27.12.2006