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Reform kostet
Kreis viel Geld

150 000 Euro Mindereinnahmen

Halle (kg). Von der geplanten Gesundheitsreform erwartet der Kreis Einschnitte für den Rettungsdienst. »Die pauschale gesetzliche Deckelung der Gebühren, ein Abzug von drei Prozent, ist für uns nicht ganz nachvollziehbar«, erwartet Dr. Wolfgang Schwentker »Ungemach«: Konkret rechnet er dadurch mit Mindereinnahmen von 150 000 Euro.

Der geplante Abschlag auf alle Fahrten gehe an einer bedarfsgerechten Planung vorbei, kritisierte der Abteilungsleiter Ordnung beim Kreis beim traditionellen Jahresbesuch von Landrat Sven-Georg Adenauer in der Haller Rettungswache. Denn der Rettungsdienst, der ja über kostendeckende Gebühren finanziert werde, erwirtschafte keine Gewinne. Etwaige Mehr- oder Mindereinnahmen seien immer in den kommenden Jahren auszugleichen.
»Die Rasenmähermethode scheint nicht gerechtfertigt«, hofft Dr. Schwentker, dass die Debatte im Bundestag noch ein anderes Ergebnis bringt. Denn letztlich blieben die Kommunen oder die Patienten auf den Kosten hängen.
»Dabei hat die Statistik wieder bestätigt, dass wir die Struktur und dies Potential an Fahrzeugen brauchen«, unterstrich Dr. Schwentker im Gespräch mit Fachbereichsleiter Hans-Dieter Malsbender, dem Landrat sowie Michael Rieder, dem Leiter der Haller Rettungswache, und seinen Mitarbeitern. Insgesamt habe es im Vergleich zum Vorjahr ein kreisweites Mehr von 4,6 Prozent an Einsätzen gegeben. Die Rettungswache Halle hatte sogar 5,4 Prozent mehr Notfallrettungen und Krankentransporte, bis zum 30. November 3204, hochgerechnet bis zum Jahresende 3494. »Unsere Bedarfsplanung entspricht den Tatsachen«, betonte der Landrat.
Adenauer freute sich übrigens, beim Rettungsdienst im Kreis den ersten Teilnehmer eines Freiwilliges Soziales Jahres willkommen heißen zu können: Timo Wrona (19) aus Halle nutzt dieses Möglichkeit im Rahmen des Zivildienstes.
Anlass zur Zufriedenheit bietet auch eine neue, technische Hilfe, um Menschenleben zu retten: Die Handy-Ortung durch die Leitstelle soll mit Hilfe der Björn Steiger Stiftung in den nächsten Wochen ermöglicht werden. Dr. Schwentker: Bei neuen Handys, die mit GPS ausgestattet sind, kann man damit auf zehn Meter genau einen Einsatzort bestimmen, auch wenn der Anrufer diesen selbst nicht nennen kann. Bei alten Handys geht es immerhin bis auf einen Kilometer genau«.
Dem Dank des Landrates an die Mitarbeiter auf der Rettungswache schloss sich im Namen der Stadt Halle in diesem Jahr Jürgen Keil als allgemeiner Vertreter der Bürgermeisterin an. Nach einer nun schon dreijährigen ausgezeichneten Zusammenarbeit forderte Landrat Adenauer gestern auch den Arbeiter-Samariter-Bund auf, sich im kommenden Jahr erneut um die Zusammenarbeit mit dem Kreis Gütersloh zu bewerben. Die Verträge des ASB, der sein Domizil in der Alten Lederfabrik hat und von dort im Jahr 2006 mehr als 2000 Einsätze gefahren haben wird, laufen Ende 2007 aus. Dann muss neu ausgeschrieben werden. »Wir nehmen das als sportliches Zeichen, ein gutes Angebot abzugeben«, sagte Regionalverbands-Geschäftsführer Ingo Schlotterbeck.

Artikel vom 22.12.2006