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Aus Briefen an die Redaktion

Fast 1 300 Menschen sollen bei den Mahnwachen gewesen sein.

Danke für die Unterstützung
Ein Leserbrief in der gestrigen Ausgabe befasste sich kritisch mit den Vorwürfen der Nordumgehungsgegner. Darauf antwortet jetzt dieser Leser.

Sehr geehrter Herr Meyer, vielen Dank für Ihren aufschlussreichen Leserbrief! Mehr kann man als Nordumgehungsbefürworter die Gegner der Nordumgehung nicht unterstützen. Der Brief zeigt, dass wir gesehen und gehört werden. Wir werden nicht länger ignoriert oder belächelt, sondern erregen die Emotionen der sich eigentlich so sicheren Nordumgehungsbefürworter. Auch wenn man mit aller Macht versucht, Berichte zurückzuhalten oder über unsere Aktionen nur am Rande oder viel später berichtet wird.
Übrigens haben gerade Löhner Bürger auch das Recht, sich gegen die Nordumgehung auszusprechen, vielleicht wissen Sie nicht, wie viele andere leider auch, dass die die Nordumgehung auch durch Löhne führt und somit nicht nur eines unserer Naherholungsgebiete zerstört, sondern auch viele Löhner Menschen betroffen sind, deren Häuser sich zum Teil schon über Generationen in Familienbesitz befinden.
Da der Übergang von Löhne nach Werste fließend ist, sozusagen Haus an Haus, finde ich es sehr bizarr, dass Sie diesen Menschen den Mund verbieten wollen sowie Ihren Mitmenschen verbieten, an einer öffentlichen Ratsitzung teilzunehmen. Die Demokratie, die gerade die Befürworter der Nordumgehung immer hervorheben, gilt auch für die Gegner. Man kann Löhne in Sachen Nordumgehung nicht abkoppeln! Bezeichnend finde ich auch, dass Sie die Menschen, die relativ neu (in den vergangenen 30 Jahren) an der zu befürchtenden Trasse gebaut haben, übelst beschimpfen und Profitgier vorwerfen. Ich nehme an, den Menschen hat die bisher schöne Lage in einem unverwüsteten Bad Oeynhausen gefallen und üble Nachrede zeigt eigentlich eher die Gesinnung derer, die solches tun.
Schön fand ich auch den Angriff auf die Weihnachtsbaum-Verwüster. Es ist doch wohl eher so, dass sich niemand den Weihnachtsschmuck am Baum der Dehmer Kinder so außerordentlich beachtet hätte, wenn nicht unangenehme Fragen auf den dazugehängten Kärtchen gestanden hätten. Zerrupft sah der Baum nämlich erst aus, nachdem man in aller Eile diesen unangenehmen Schmuck entfernt hat.
Als ich Ihren Vergleich mit den Palästinenserkindern gelesen habe wusste ich ehrlich gesagt nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Habe mich aber dafür entschieden, dass dies Ihr Eigentor ist, da der Bürgermeister diese stark betroffenen Dehmer Kinder zuerst vor seinen Karren gespannt hat und die Kinder in Palästina akut viel, viel Schlimmeres aushalten und ein Vergleich hier schier nicht möglich ist.
Zum Abschluss noch einmal vielen Dank, dass die Demonstrationen und Mahnwachen so tolle Beachtung finden (das wäre bei Kemenas sicher nicht so der Fall gewesen).
Schade, dass ich aus beruflichen Gründen an vielen Veranstaltungen - wie viele andere leider auch - nicht teilnehmen kann, deshalb freue ich mich immer über Reaktionen in der Presse, wäre schön, wenn auch im Löhner Lokalteil mehr berichtet würde.
Ich gebe Ihnen in dem Punkt recht, Schluss mit Vorwürfen und Anschuldigungen, warten wir auch das Gerichtsurteil ab und fangen dann hoffentlich bei einer guten schnell umzusetzenden Lösung für alle Oeynhausener und Löhner an.
Ich wünsche allen Gegnern und Befürwortern der Nordumgehung, besonders auch allen Jürgen Meyers aus Bad Oeynhausen ein frohes Weihnachtsfest.

Stefan Thorlümke 32584 Löhne
Ein Schlag
ins Gesicht
Dieser Leser bemängelt Zurückhaltung von Politik und Medien gegenüber den Montagsdemonstrationen der Notgemeinschaft (Das WESTFALEN-BLATT hatte nach zahlreichen Artikeln zu Beginn der Veranstaltungsreihe zuletzt am 20. und 21. Dezember berichtet).

Am Montag fand die sechste Mahnwache der Notgemeinschaft Bad Oeynhausen-Löhne statt. Eingeladen zu der Mahnwache hatte die Notgemeinschaft als Vertreter der Politik Bürgermeister Müller-Zahlmann, die Vorsitzenden der Fraktionen im Rat Stadt, als Medienberichterstatter das WDR-Fernsehen, Radio Westfalica und Radio Herford sowie die Lokalzeitungen in Bad Oeynhausen.
Es gab folgende Rückmeldungen: Bürgermeister Müller-Zahlmann (keine Zeit, andere wichtige Termine) und Dr. Olaf Winkelmann (keine Zeit, usw.). Anwesend waren vier Mitglieder der Fraktion Grüne/Bürgerforum. Somit hatten alle anderen gewählten Vertreter der Bürger der Stadt keine Zeit!. Dies spricht für die vor der Wahl versprochene Bürgernähe. Auch die Medien hielten sich zurück. Dieses Verhalten war für die Anwesenden wie ein Schlag ins Gesicht.
Das Motto dieser Mahnwache »Kein Baubeginn ohne Gerichtsurteil« bewegte mehr als 400 Menschen dieser Stadt, an der Mahnwache teilzunehmen. Im November begann die Notgemeinschaft mit der Aktion. Es war nasskaltes Wetter. Doch 71 Bürger nahmen teil. Bei den weiteren Mahnwachen wuchs die Zahl der Demonstranten ständig an. Ingesamt haben bisher fast 1 300 Menschen an den Mahnwachen der Notgemeinschaft teilgenommen. Bezeichnend ist, dass nicht nur Bürger aus dem Norden der Stadt, sondern auch mittlerweile Menschen aus »nicht betroffenen« Stadtteilen teilnehmen.
Die nächste Mahnwache findet am 8. Januar statt. Beginn wie immer um 18 Uhr am Nordbahnhof. Das Ziel kann nur lauten, die magische Zahl von 500 Teilnehmern zu erreichen. Ich bin sicher, das schaffen wir. Denn wer, wenn nicht wir.

Manfred F.G. Schäffer32549 Bad Oeynhausen
Schaut auf
diese Stadt
Dieser Leser befürchtet eine schwere Zukunft für kommende Generationen, sollte die Nordumgehung gebaut werden.

Im Norden das Wiehengebirge, die Weser im Osten, durchzogen von der Werre. Verkehrstechnisch gelegen an der A2 Hamburg/Berlin - Dordmund. Durchzogen von der A30 in Richtung Osnabrück/ Amsterdam. Mit der Stadt Löhne bildet Bad Oeynhausen auch einen Bundesbahnknotenpunkt, der Mittellandkanal und der Flughafen in Holtrup komplettieren die relativ geniale Verkehrssituation. Für Städte- und Verkehrsplaner ideale Vorraussetzungen um eine Stadt zu konstruieren, die mit ihren Heilquellen, weltweit anerkanntem Herzzentrum, nach einer richtigen und vor allem ehrlichen Lösung schreit.
Die so genannte Nordumgehung ist keine Umgehung, sondern sie tangiert die Stadt derart, so dassman hier von einer Stadtautobahn sprechen muss. In Großstädten ein notwendiges Übel, für Bad Oeynhausen darf dieser Lösungsansatz nicht einmal im Traum entstehen.
Verantwortliche Politiker, Planer und alle die an dem Projekt mitwirkenden Personen, bitte sorgen Sie für Voraussetzungen, dassdiese Stadt sich entwickeln und neu generieren kann, so dass unsere Kinder sagen können: Schaut auf diese Stadt.

Manfred AlthoffBad Oeynhausen

Artikel vom 22.12.2006