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Wann wird's mal wieder Winter?

Aussicht auf weiße Weihnachten beträgt für Löhne laut Wetterdienst null Prozent

Von Per Lütje
Löhne (LZ). Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Doch selbst glühende Optimisten werden sich damit abfinden müssen, dass es in Löhne in diesem, Jahr keine weiße Weihnachten geben wird. Dieses für Schneeliebhaber vernichtende Urteil kommt aus berufenem Munde: Josef Bögner vom Deutschen Wetterdienst.

»Ich kann leider keine bessere Prognose stellen. Aber ein Schneetief ist weit und breit nicht in Sicht«, sagt der Meteorologe. Dabei sei es aber ganz und gar nicht ungewöhnlich, dass Löhne eine grüne Weihnacht verleben wird. »Schnee an den Feiertagen gibt es rein statistisch gesehen nur alle sieben Jahre, zuletzt war dies 2001 der Fall, als am 24. Dezember zehn Zentimeter Schnee fielen.« Also zumindest für 2008 gute Aussichten, dass die Werrestadt 2008 im Schnee versinkt.
Aber wie wird denn nun das Wetter an den Festtagen?, wollte die LÖHNER ZEITUNG von Josef Bögner wissen. »Heiligabend wird es nach neblig-trübem Beginn teilweise auch sonnig werden und trocken bleiben. Nach Frühtemperaturen um 0 Grad steigen sie im Tagesverlauf auf 3 bis 6 Grad.« Auch an den beiden Weihnachtsfeiertagen setze sich diese Wetterlage fort. »Bei Aufklaren können die Temperaturen nachts dann auch unter den Gefrierpunkt sinken, und es droht Reifglätte«.
Sollte der Meteorologe mit seiner Einschätzung Recht behalten, müsste der Winterdienst des städtischen Bauhofes zu ersten Mal überhaupt in diesem Winter ausrücken. »Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir bis Heiligabend noch keinen einzigen Einsatz hatten«, sagt Leiter Thomas Arning. Doch traurig, dass die 500 Tonnen Streusalz weiterhin ihr Dasein im Lager fristen, ist er nicht. »Die Stadt spart bei einem solch milden Winter doch bares Geld. Es gibt keine Rufbereitschaften, und es fallen keine Überstunden an. Außerdem sparen wir an Treibstoffkosten für die Fahrzeuge und die Betriebskosten für die Räumfahrzeuge.«
Trotz des ausbleibenden Winters müssen die Mitarbeiter des Bauhofes keine Däumchen drehen. »So bleibt mehr Zeit für Aufgaben, die eigentlich im Frühjahr geplant waren«, sagt Arning. Zudem würden die Einsätze wegen Schnee- und Eisglätte ohnehin in den seltensten Fällen in die regulären Arbeitszeiten fallen. »Ich rechne aber fest damit, dass noch genügend Arbeit auf uns zukommen wird. Januar und Februar haben uns in den vergangenen Jahren immer ganz schön auf Trab gehalten.« Und was an Salz nicht verbraucht werde, komme dann halt im Jahr darauf zum Einsatz.
Anders als in Wintersportorten, wo ganze Wirtschaftszweige von der weißen Schneepracht finanziell abhängig sind, treffen die milden Temperaturen den Löhner Einzelhandel nur in Randbereichen. »Der Verkauf von Schneeschiebern und Streusalz ist äußerst schleppend«, sagt Herbert Placke, Leiter des Marktkauf an der Albert-Schweitzer-Straße. Er wisse jedoch aus Erfahrung, dass der Ansturm dann einsetze, sobald die erste Schneeschicht liegen bleibt. »Der Winter wird bestimmt noch kommen. Und dann sind wir gut gewappnet, weil unsere Lager gut gefüllt sind.« Auch wenn in diesem Jahr angesichts des ungewöhnlichen Winters der ein oder andere Schlitten weniger über die Ladentheke ging und wahrscheinlich auch unter dem Christbaum liegen wird - spätestens, wenn die Hänge auf dem Wittel und dem Bischofshagen dick verschneit sind, kommen auch die Kinder zu ihrem lang ersehnten Vergnügen.

Artikel vom 22.12.2006