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Krippenkünstler aus Passion

Herforder Günter Klasvogt (85) schnitzt einzigartige Figuren

Von Jörn Hannemann
Herford (HK). Viele Menschen verbinden mit Weihnachten das Aufstellen einer Krippe. Beliebt sind vor allem die Maria-, Josef- und Christuskind-Figuren aus den Alpenländern. Aber auch im Wittekindskreis gibt es talentierte Holzschnitzer - einer von ihnen ist Günter Klasvogt. Viele Stunden verbringt der 85-Jährige mit der Herstellung seiner Krippenfiguren.

Die Geschichte um die Heilige Familie in den eigenen vier Wänden aufleben zu lassen und sich der frohen Botschaft zu erinnern, ist für den Herforder genauso wichtig wie das Sammeln und Herstellen von Krippenfiguren selbst. Mehr als 100 Figuren hat er im Laufe der vergangenen 25 Jahre geschnitzt. Nun zieren sie sein Haus in Vitrinen und Regalen, auf Konsolen oder verstaut in Kisten und Kartons - und bilden eine private Krippensammlung, die ihresgleichen in Herford sucht. Direkt am Türeingang grüßt die heilige Familie, wenige Meter entfernt im Wohnzimmer stehen drei Bischofsfiguren auf einem Sims, und wer einen Kellerraum betritt, staunt über eine Vielzahl von Madonnen-Darstellungen, Engeln und weiteren Krippenfiguren. »Dabei hat mein früherer Beruf damit absolut nichts zu tun«, erläutert der pensionierte Finanzbeamte schmunzelnd. Sein Hobby fand der Herforder während einer Urlaubsreise im Süden. »Ich war mit meiner Frau in Murnau in der Nähe von Oberammergau. Das Wetter war schlecht und wir mussten uns bei einem Geschäft unterstellen«, erinnert sich Günter Klasvogt. Während sie im Regen standen, fielen ihm die vielen geschnitzten Figuren im Ladenfenster auf. Der Herforder kam ins Gespräch mit dem Inhaber und erfuhr mehr über die kleinen Geheimnisse der Schnitzkunst. »Noch heute verwende ich für meine Figuren ausschließlich Lindenholz aus Oberammergau«, betontÊ Klasvogt, »das ist schön fest, aber man kommt mit dem Messer trotzdem gut durch das Material. Das ist vor allem für die Gestaltung der Gesichter wichtig.«
Seine Werke begeistern auch Ehefrau Lore. Auch sie hat ihr Hobby in der Handarbeit gefunden. Während ihr Mann allerdings zu Messer undÊ Stecheisen greift, hat sie oft Nadel und Faden in den Händen: Sie näht mit anderen Frauen aus der St. Johannes Baptist-Gemeinde Chormäntel und Wandbehänge - und sogar die Gewänder für Priester.
Das Fest der Feste ist für das Ehepaar immer etwas Besonderes. Bei so vielen Krippenfiguren im ganzen Haus leben die beiden ja auch quasi mitten in der Weihnachtsgeschichte...

Artikel vom 23.12.2006