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Menschen in
unserer Stadt
Hanns Messinger
Patient im Klinikum Herford

Er wird den guten Ruf des Klinikums Herford in die Welt hinaustragen. »Ein kleines Krankenhaus in Westfalen«, wird Hanns Messinger in feinem Französisch verkünden, »hat mir mein Leben gerettet.« Mag der Franzose an sich auch zur Übertreibung neigen - bei dem 62-Jährigen stimmt das wohl kaum.
Es ist eine herausragende Persönlichkeit, die bis Donnerstag auf der chirurgischen Station des Klinikums behandelt worden ist. Der gebürtige Berliner hat die Firma Behring in Paris zu dem gemacht, was sie heute ist: »Ein Großunternehmen mit 200 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 500 Millionen Euro«. Nachdem ihn Investoren ausgebootet hatten, gründete er 1998 ein eigenes Diagnostik-Labor.
Brahms - so heißt es - spielt mit 125 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 26 Millionen Euro eine der vorderen Geigen. Besonders in der Forschung hat es bedeutende Leistungen aufzuweisen. Die Höchste war bisher die Entwicklung eines Massen-Screening zur Früherkennung von Mukoviszidose bei Säuglingen. »Aus den Händen des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac habe ich dafür den Nationalen Verdienstorden erhalten«, erzählt Hanns Messinger stolz.
Wohlwissend, dass er seinen beruflichen Erfolg mit der Gesundheit bezahlen musste. Ein Herzinfarkt war ein erstes Zeichen, das zweite ließ nicht lange auf sich warten. Die erschreckende Diagnose: Krebs im Magen-Darm-Trakt. Die Operation in Paris verlief noch problemlos, die Nachbehandlung schon nicht mehr. »Die Ärzte haben nichts festgestellt«, erinnert sich der 62-Jährige, »aber ich habe gespürt, dass da etwas nicht stimmte.« Statt aufzugeben, vertraute er sich dem Klinikum Herford an - und wurde nicht enttäuscht.
Prof. Dr. Günther Winde erkannte, was zuvor kein Röntgenverfahren offenbart hatte - eine Metastase in der Leber -, und operierte erfolgreich. »Ein begnadeter Chirurg«, lobt Messinger und sieht der Realität ins Auge: »Drei Monate später wäre ich sonst wohl gestorben.« Ein großes Kompliment macht der Patient auch dem Pflegepersonal: »Ich habe mich hier gut aufgehoben gefühlt.« Allerdings hadert er mit der deutschen Bescheidenheit: »Die wissen gar nicht, wie gut sie sind.« Silke Schade

Artikel vom 23.12.2006