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Schuhkartons
lassen Augen
leuchten

»Spenden kommen wirklich an«

Von Michael Nichau
Westrup (WB). »Für mich ist schon Weihnachten gewesen«, mit diesen Worten fasst Elisabeth Stammeier ihre Erlebnisse in Polen zusammen. Sie durfte die Verteilung der Päckchen der Aktion »Weihnachten im Schuhkarton« vor Ort erleben.

»Ich kann jetzt wirklich sagen: Die Spenden kommen an!«, erklärt die 55-jährige Westruperin. »Das muss man einfach selbst erlebt haben«, beschreibt sie ihre Gefühle nach der Reise, die ihr als langjährige Sammelstellen-Leiterin des Vereins »Geschenke der Hoffnung« ermöglicht wurde. Am 14. Dezember ging es zunächst mit dem Zug nach Berlin zum Zentrallager und von dort aus mit einem bunten Auto des Vereins nach Polen.
1372 Pakete hat die Haupt-Sammelstelle von Elisabeth Stammeier in diesem Jahr zusammen bekommen. Ein kleiner Teil des Gesamtprojektes, bei dem für bedürftige Kinder in diesem Jahr insgesamt 423 576 liebevoll gepackte Schuhkartons gepackt, gesammelt und verteilt wurden. Seit neun Jahren - oder sind es mehr? - betreut Stammeier, normalerweise als Erzieherin im Kindergarten Wehdem tätig, die Spendenaktion »Weihnachten im Schuhkarton« in der heimischen Region.
»Diesmal konnte ich tatsächlich erleben, wie die gepackten Kartons verteilt werden und bei den bedürftigen Kindern für Begeisterung sorgen«, beschreibt Elisabeth Stammeier das Erlebnis, das sie tief beeindruckt hat.
Gemeinsam mit Renate von der Lühe aus Hüllhorst und weiteren Mitarbeitern des Vereins ging es in den kleinen Ort Solechow (Polen), knapp 200 Kilometer südöstlich von Frankfurt/Oder. Dort trafen sie den nationalen Partner des Vereins, Maczek, der die Verteilung der Päckchen in ganz Polen organisiert.
Inzwischen waren die Schuhkartons, fein säuberlich mit den Namen der zu beschenkenden Kindern versehen, per Spedition bereits in einer kleinen Kirchengemeinde im Ort angekommen. Die Kirchengemeinde hatte kund getan, dass sie gerne Päckchen zum Verteilen an bedürftige Kinder haben wolle.
»Der Dorfpfarrer suchte im Vorfeld gemeinsam mit der Bürgermeisterin die Kinder heraus, die am nötigsten eine Spende brauchen«, erklärte Stammeier das Verfahren. Es sei bereits, bevor die Pakete auf die Reise gingen, eine Liste erstellt worden, welche Kinder beschenkt werden sollten.
Eine der Verteilaktionen erfolgte in einer Schule. Der Nikolaus kam und übernahm die Aufgabe, den Kindern die mit ihren Namen beschrifteten bunten Päckchen zu überreichen. »Etwa eineinhalb Stunden dauerte das Programm. Die Schüler hatten allerlei einstudiert, um uns zu erfreuen«, erzählt Stammeier. Von den 1500 Schülern der Schule seien 200 für die Geschenkaktion ausgewählt worden.
Doch die Stemwederin ging nicht nur die Schule. Im Dorf wurden bedürftige Familien besucht. Die Kinder freuten sich mächtig über die kleinen Pakete, die Süßigkeiten und Dinge für das tägliche Leben enthalten.
»Immer wieder kamen auch die Kinder angelaufen, die wir bereits beschenkt hatten. Sie zeigten uns ihre neue bunte Kleidung, Schals und Mützen, die sich von dem übrigen Grau der Siedlung irgendwie abhoben«, schildert Elisabeth Stammeier ihre Eindrücke.
Sie selbst durfte in einem Gottesdienst in der Gemeinde, die nur 17 erwachsene Gemeindemitglieder und 25 Kinder zählt, über die Arbeit des Vereins berichten. »Hinterher wurden die Stühle zusammengerückt und es wurde gemeinsam gegessen«, erzählt sie von intensiven Gesprächen und neuen Bekanntschaften mit aufgeschlossenen Menschen.
»Egal welche Nationalität - Wir sind alle Kinder Gottes«, macht Stammeier deutlich. In Polen werde jetzt auch versucht, selbst eine Hilfsaktion auf die Beine zu stellen. »Das ist nicht einfach für die Menschen, die im täglichen Leben eigentlich nichts entbehren können, um es für andere zu spenden«, erläutert sie.

Artikel vom 22.12.2006