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Frieden und Freude zum Fest der Liebe

Coaching-Trainerin gibt Ratschläge

Von Eva Brinkmann
Ottbergen (WB). Weihnachten - das Fest der Liebe? Nicht selten beginnt es zu kriseln, wenn die Familie oder Verwandtschaft in trautem Rund zusammensitzt. Warum gerade an Weihnachten? Und wie lassen sich Streitereien schon im Vorfeld vermeiden? Antwort auf diese Fragen weiß Mechthild Kleibrink.

Die 47-jährige Sozial-Pädagogin hat in Bielefeld eine Coaching-Ausbildung absolviert. Einer ihrer Schwerpunkte ist Konfliktmanagement. Als Mutter dreier Töchter hat die gebürtige Höxteranerin, die heute in Ottbergen lebt, schon selbst so manche Familienkrise gemeistert. Sie unterrichtet an der Katholischen Fachhochschule Paderborn, an der Fachhochschule Holzminden sowie beim Kolping-Berufsbildungswerk Brakel und ist auch freiberuflich tätig.
»Konflikte sind zu Weihnachten oft vorprogrammiert. Nach der unruhigen Vorweihnachtszeit kommt die Ruhephase der Festtage. Vorher war oft keine Zeit, Beziehungspflege zu betreiben. Folglich kommt es zur Eskalation«, beschreibt Mechthild Kleibrink eine typische Situation, aus der leicht Konflikte entstehen können. Und sie hat auch ein paar Tipps parat, wie sich Streitereien möglicherweise vermeiden lassen: »Wichtig ist es, den Druck herauszunehmen, Ruhe und Gelassenheit zu finden, rechtzeitig herunterzufahren.« Darüber hinaus sollte man seine eigenen Erwartungen nicht zu hoch stecken, um so Enttäuschungen zu vermeiden.
Gerade das Weihnachtsfest biete Gelegenheit, sich Zeit füreinander zu nehmen, miteinander zu sprechen, zu verstehen und auch einmal etwas Neues auszuprobieren: »Nicht Essen und Trinken sollten im Vordergrund stehen, sondern das gemeinsame Spaßhaben. Man kann Spiele machen, schöne Momente wieder aufleben lassen und zum Jahresende Rückblick halten: Was habe ich geschafft, welche Höhepunkte gab es?«
Auch solle man im Vorfeld überlegen, wieviel Stress man sich an den Weihnachtsfeiertagen zumuten wolle. Anstatt von einer Feier zur nächsten zu hetzen, sei es sinnvoll, vorher klare Absprachen zu treffen, die eigenen Wünsche rechtzeitig zu benennen, auch einmal »Nein« zu sagen und stattdessen Alternativen anzubieten: Verwandten, die einen Besuch wünschen, zum Beispiel vorzuschlagen, sich zu einem späteren Zeitpunkt zu treffen. »Weniger ist mehr«, weiß die Coaching-Expertin. Auch könne es helfen, Ziele oder Teilziele schriftlich zu fixieren.
Doch selbst, wer all diese Tipps beherzigt, ist vor einem »vermurksten« Weihnachtsfest nicht gefeit. Schließlich reicht es, wenn ein Familienmitglied schlechte Laune verbreitet. Dem einen schmeckt das Weihnachtsessen nicht, der andere ist enttäuscht über sein Geschenk -Êdie Stimmung ist mies. »Dann sollte man die Probleme offen ansprechen und gemeinsam Lösungen entwickeln«, rät Mechthild Kleibrink. Sie empfiehlt die »Jeder-gewinnt-Methode«: »Jeder spricht ein positives Ziel aus und macht eine gewisse Zeit lang Ýsein DingÜ, um das Ziel zu erreichen. Das kann ein Spaziergang sein oder eine andere Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen.«
Generell aber sei es wichtig, unterschiedliche Stimmungen zu akzeptieren, niemanden umzukrempeln und dem anderen Zeit zu lassen, bis er bereit ist, von seinem Problem zu erzählen. Dann vergehe die schlechte Laune manchmal ganz von selbst.

Artikel vom 22.12.2006