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»Gestatten, wir sind heute die Kommission«

GSN-Schüler lernen in Bonn Europa-Politik kennen

Von Jens Twiehaus (Text und Foto)
Paderborn (WV). Sie fühlten sich wichtig - mit der Europa-Flagge im Rücken und den Akten auf dem Tisch. Schüler des Gymnasiums Schloß Neuhaus übernahmen in einem Planspiel die Rolle der EU-Kommission. Und trafen sich mit Schulen aus ganz NRW zur großen Abschlusskonferenz in Bonn.

Es ging um Themen aus der hohen Politik: Strengere Abgasnormen für alle Autos der Europäischen Union? Wie kann man bessere Standards in der Bildung verwirklichen? Soll der europaweite Ausstieg aus der Atomenergie sofort geschehen? Besonders bei der letzten Frage horchte Mechtild Rothe auf. Die SPD-Europaabgeordnete aus Bad Lippsringe besuchte die Schüler und fand es »toll, was ihr in ein paar Wochen auf den Weg bringt, wofür ich seit Ewigkeiten kämpfe«.
Eine ganz wichtige Aufgabe hätten nach Rothe derartige Planspiele. »So kann man doch erst begrei-fen, dass Europa nicht nur Bürokratie, sondern eine konkrete Politikebene ist«, meinte sie und kriti-sierte: »Europapolitik ist viel zu unbekannt, es wird viel zu wenig darüber geredet.«
Doch genau deshalb war der Leistungskurs Sozialwissenschaften des Gymnasiums Schloß Neuhaus (GSN) nach Bonn gekommen - zum Reden. Bevor Ergebnisse präsentiert werden konnten, wurde erstmal zäh verhandelt: Warum wollt »ihr in Schweden« den Euro nicht haben? Und was spricht gegen Mehrausgaben für den Klimaschutz?
Insgesamt 12 Lerngruppen aus ganz NRW beteiligten sich am Planspiel »meet europe« der Friedrich-Ebert-Stiftung - 200 Schüler durften Europapolitik konkret erfahren, bilanzierte Iva Figenwald von der Ebert-Stiftung.
Mit der Teilnahme am Projekt will das GSN als »Schule mitten in Europa« sein Profil stärken: Schü-ler der Klasse 9 lernen jedes Jahr beim Austausch »GSN meets Europe« Freunde in nunmehr 12 EU-Ländern kennen. Die Größeren dagegen beschäftigen sich - wie in Bonn der Leistungskurs Sozialwissenschaften - mit »harten Fakten«, der Politik.

Artikel vom 22.12.2006