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1408 Rettungseinsätze in Notfällen

Wache verzeichnet mit 11,3 Prozent höchste Steigerung - Ortung übers Handy bald möglich

Schloß Holte-Stukenbrock (ms). »Der 2003 aufgestellte Bedarfsplan für das Rettungswesen war richtig.« Das sagte gestern der Abteilungsleiter Ordnung im Kreis Gütersloh, Dr. Wolfgang Schwentker, der mit Dezernent Hans-Dieter Malsbender und Landrat Sven-Georg Adenauer die Rettungswache in Schloß Holte-Stukenbrock besuchte. Die Rettungswache wird am Ende des Jahres 1408 Einsätze gefahren haben - das ist eine Steigerung von 11,3 Prozent, der höchsten im Kreis Gütersloh.

Wie der Leiter der Rettungswache, Markus Brock, sagte, handelt es sich bei den Einsätzen fast ausschließlich um Notfälle. Die Krankentransporte übernimmt der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), der mit 1304 Einsätzen ebenfalls eine enorme Steigerung im Jahr 2006 zu verzeichnen hat - um 16,7 Prozent. Die Fahrzeuge des ASB, so Schwentker, stehen allerdings zentral für das gesamte Kreisgebiet zur Verfügung.
Schwentker berichtete, dass die Fußball-Weltmeisterschaft mit dem Hauptquartier der Portugiesen in Marienfeld eine stärkere Rufbereitschaft des Rettungsdienstes verursacht habe. Das habe die Urlaubszeit der Rettungsassistenten belastet.
In der Rettungswache Schloß Holte-Stukenbrock arbeiten mit Markus Brock sieben hauptamtliche Rettungsassistenten, eine weitere halbe Stelle werde durch Jahrespraktikanten besetzt. es steht ein Fahrzeug und ein Rettungstransportwagen als Reserve Süd zur Verfügung, der auch in Verl und Rietberg eingesetzt werden kann.
Mit Hilfe der Björn Steiger Stiftung wird die Leitstelle Gütersloh in den nächsten Wochen mit der Handyortung ausgestattet. Wer per Handy um Hilfe ruft, aber nicht genau weiß, wo er sich befindet (wie zum Beispiel auf der Autobahn oder im Wald), kann von der Leitstelle geortet werden. neuere Handys sind auf zehn Meter genau, alte noch auf maximal einen Kilometer. Der Handynutzer kann sich bei seinem Server freischalten lassen. Aber selbst, wenn das nicht erfolgt ist, kann der Hilfesuchende mündlich sein Einverständnis zur Ortung geben. »Not kennt kein Gebot« - die Leitstelle wird im Notfall auch ohne Zustimmung die Person orten, sagt Landrat Adenauer.
Kritik übt der Kreis an der Gesundheitsreform. Die Krankenkassen sollen künftig für die Notfallrettung und den Krankentransport einen Abschlag von drei Prozent geltend machen dürfen. Der Rettungsdienst im Kreis Gütersloh arbeite kostendeckend, so Schwentker, die dann fehlenden drei Prozent müsse der Kreis bei den Patienten eintreiben. »Ein enormer Verwaltungsaufwand«, so Schwentker. Für den Kreis Gütersloh bedeute dieses Vorhaben ein Defizit von 150 000 Euro pro Jahr. »Wir hoffen, dass das noch abgewendet wird.«

Artikel vom 21.12.2006