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Einbrecher-Trio
erhält Chance
zur Bewährung

350 000 Euro Schaden angerichtet

Kreis Höxter (cr). Wegen einer spektakulären Serie von 15 Einbrüchen in Firmen- und Schulgebäude sind jetzt drei junge Männer aus der Stadt Borgentreich im Amtsgericht Warburg zu Haftstrafen auf Bewährung verurteilt worden. 24, 20 und 15 Monate verhängte das Jugendschöffengericht gegen die heute 21 und 22 Jahre alten Einbrecher, die zwischen August 2003 und Dezember 2005 die Polizeifahnder im Kreis Höxter auf Trab gehalten hatten.

Bei seinen Beutezügen hatte es das Trio meist auf äußerst wertvolles Diebesgut abgesehen - Computer, elektronische Geräte und Bargeld vor allem, aber auch Autos und Motorräder wurden »eingesackt«. Die spätere Festnahme der drei Diebe sorgte für Schlagzeilen, weil sich das Diebesgut und der Sachschaden auf mehr als 350 000 Euro summierten.
Der älteste der drei Angeklagten erhielt mit zwei Jahren die höchste Strafe. Der 22-Jährige war an 13 der 15 Einbrüche beteiligt, die anderen beiden Männer (jeweils 21 Jahre alt) an zehn beziehungsweise sechs Taten. Über den 22-Jährigen war die Polizei auch zu ihrem Fahndungserfolg gekommen: Er war Anfang des Jahres auf einem der gestohlenen Motorräder erwischt worden, bei der Vernehmung hatte er die zahlreichen Einbrüche eingeräumt.
Begonnen hatte die Serie am 17. August 2003. Vom Gelände einer Autofirma in Beverungen entwendeten die Männer zwei Gebrauchtwagen, aus dem Firmengebäude u.a. elektronisches Gerät. Schaden laut Anklage allein hier: 65 000 Euro.
Fortan ließen die drei Borgentreicher alles mitgehen, was nicht niet- und nagelfest, aber eben auch wertvoll war. Beim Einbruch im Brakeler Adolph-Kolping-Berufskolleg schleppten sie insgesamt 15 Computer im Gesamtwert von 30 000 Euro hinaus. In einem Holzmindener Fachgeschäft stahlen sie drei Motorräder - und den Anhänger für den Abtransport. Hohen Schaden richteten sie im Laufe der zweieinhalb Jahre außerdem bei den Firmen Vössing in Beverungen, Waldeyer in Borgentreich und »Zweirad Sander« in Warburg an.
Das Trio hatte eigens eine Garage für das Diebesgut angemietet. Mit der Entscheidung, die Jugendstrafen zur Bewährung auszusetzen, folgte das Gericht den Anträgen der Verteidigung.
Vorsitzender Richter Wolfgang Köcher bei der Urteilsverkündung: »Nach zwei Monaten Untersuchungshaft wissen die drei Männer jetzt, was auf sie zukommen kann«.
Staatsanwalt Gerwald Hartmann hatte zuvor deutlich höhere Strafen gefordert - drei Jahre sowie zwei Jahre und sechs Monate für die beiden Haupttäter, und das jeweils ohne Bewährung. Der hohe Schaden, der lange Zeitraum und das erhebliche Maß an krimineller Energie ließen aus seiner Sicht keine Bewährung zu, argumentierte Hartmann.

Artikel vom 27.12.2006