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Den Menschen neue Hoffnung bringen

Projekt »Driving YMCA Doctor for Sierra Leone« von Stift Quernheim aus erfolgreich gestartet

Kirchlengern/Sierra Leone (BZ). Anfang November wurde ein weißer Toyota, bepackt mit Medikamenten und Verbandsmaterial, für das Projekt »Driving YMCA Doctor for Sierra Leone« verschifft und in Richtung Sierra Leone transportiert (wir berichteten). Jetzt überzeugte sich Susanne Schröder vom CVJM Stift Quernheim persönlich, dass alles gut in dem kleinen westafrikanischen Land angekommen ist.

Sie schreibt: »Die Reise begann Ende November mit einer 18-stündigen Anreise Richtung Freetown, der Hauptstadt Sierra Leones. Endlich sollten die ersten Schritte vor Ort getan werden, um einige Dörfer in Sierra Leone mit einem fahrenden medizinischen Team zu versorgen.
Gleich am nächsten Tag nach der Ankunft wurden Vorbereitungen für die offizielle Einführung und Bekanntgabe des Projektes getroffen. Das Auto und die Medikamente waren schon aus dem Container entladen und der weiße Toyota stand gut sichtbar vor dem YMCA Hostel und erregte dort Aufmerksamkeit.
Bevor ein Projekt in Sierra Leone beginnen kann, muss es eine offizielle Einführung geben. Viele Leute werden eingeladen: Vertreter der beteiligten YMCAs, Vertreter der Gesundheitsbehörden und des Gesundheitsministeriums und am wichtigsten der Paramount Chief, ohne dessen Zustimmung nichts geht.
Der Ausgangspunkt für die Fahrten in die entlegenen Dörfer ist Taiama, eine kleine Stadt im Landesinneren von Sierra Leone. Sie gehört zum Kori-Chiefdom und ein weiser Paramount Chief regiert diese Gegend. Er steht dem Projekt sehr positiv gegenüber und ist dankbar, dass es in seinem Bezirk, Chiefdom genannt, den Anfang nehmen soll.
Nach den Vorbesprechungen wurde der Termin für den offiziellen Start festgelegt und dann ging es zum zweiten Mal von Freetown nach Taiama, ein Weg von etwa 120 Kilometern, aber einer Fahrzeit von mindestens drei Stunden. Die Straßen sind staubig, kaum geteert und voller Schlaglöcher. Die erste Bewährungsprobe für das Auto aus Deutschland.
Die Veranstaltung begann mit mehreren Reden und Vorstellungen. So wurden alle Krankenschwestern des Chiefdoms vorgestellt, da am selben Tag die Gesundheitsstation von Taiama wiedereröffnet wurde. So konnten gleichzeitig Kontakte geknüpft werden, die für eine spätere Zusammenarbeit wichtig sind. Die Frauen hatten ein kleines Theaterstück vorbereitet, das die Gesundheitsversorgung in den Dörfern darstellte. Der Paramount Chief bot noch einmal seine volle Unterstützung an - zu jeder Zeit.
Und immer wieder wurde Gott gedankt, dass es Menschen in Deutschland gibt, denen die Menschen in den Dörfern Sierra Leones am Herzen liegen. So war diese Veranstaltung ein großer Erfolg und gegen Abend war die kleine Delegation aus Freetown wieder wohlbehalten zurück und das Auto hatte seine erste Belastungsprobe mit Bravour bestanden.
Einige Tage später ergab sich überraschend die Gelegenheit mit dem Vizepräsidenten von Sierra Leone, Salomon Berewa, zu sprechen und ihm das Vorhaben vorzustellen. Er zeigte sich sehr interessiert und bot die Unterstützung seiner Regierung an, wann immer sie gebraucht wird.
Auch vier Jahre nach dem Ende des schrecklichen Rebellenkrieges bleibt viel zu tun in diesem kleinen afrikanischen Land, in dem sich die meisten Menschen keinen Arzt leisten können und in dem Kinder an Krankheiten sterben, die leicht zu behandeln wären, wenn Medikamente und medizinisches Personal vorhanden wären.
Aber in einem Land in dem es nur 88 Ärzte für eine Bevölkerung von fünf Millionen Menschen gibt, ist es für die Landbevölkerung nicht einfach, Hilfe bei Krankheiten zu bekommen. Und so kann das Team des Driving Doctor wenigstens in dem Kori Chiefdom demnächst die Situation etwas verbessern und den Menschen neue Hoffnung bringen.«

Artikel vom 21.12.2006