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Ein Plädoyer
für die Pflege

Lippischer Heimatbund ist in Sorge

Detmold/Kreis Lippe (SZ). Der Lippische Heimatbund beobachtet mit Sorge den Flächenverbrauch in der Region und die damit einhergehende Beeinträchtigung der Landschaft sowie die Zerstörung der natürlichen Umwelt.

Aus diesem Grund fordert er die Kommunen auf, auf die Ausweisung neuer Gewerbe- und Wohngebiete zu verzichten und stattdessen bestehende Flächen besser zu nutzen. Erschreckend sei zudem die Verödung kleiner Dörfer, die häufig zu reinen Schlafstätten ohne jedes Angebot an Nahversorgung geworden seien. Der Heimatbund glaubt, dass energische Maßnahmen diesen Prozess aufhalten und im günstigen Fall umkehren können.
»Die Städte und Gemeinden sollen ihre ureigene Aufgabe wahrnehmen und möglichst bald nötige Beschlüsse fassen«, sagt der Heimatbund-Vorsitzende Friedrich Brakemeier. Die lippischen Kommunen sollten jeden Wettbewerb um Industrieansiedlungen über die Bodenpreise aufgeben. Statt neue Gewerbegebiete auszuweisen, sollten alte Gewerbebrachen reaktiviert und Anreize für eine mehrgeschossige Nutzung von Gewerbeflächen geschaffen werden, heißt es in einet Stellungnahme »Zur pfleglichen Bodennutzung«. Angeregt werde eine Zusammenarbeit der Kommunen. Offene Fragen wie Aufbringung der Investitionsmittel oder die Verteilung möglicher späterer Gewerbesteuereinnahmen ließen sich nach Auffassung der Mitglieder der Fachstelle bei gutem Willen lösen. Da eine arbeitsteilige Wirtschaft, in die die Unternehmen Lippes natürlicherweise eingebunden seien, auf funktionierende und schnelle Kommunikations- und Verkehrswege angewiesen sei, hält die Fachstelle Flächenverbrauch für Verkehrsprojekte für akzeptabel, wenn die Belange des Umweltschutzes und der Landschaftspflege Beachtung fänden. Dies gelte allerdings nur für Maßnahmen, die die überregionale Verkehrsinfrastruktur betreffen und die Erreichbarkeit von Autobahnen, Stationen der Bahn und Flughäfen verbessern würden.
Neue Wohngebiete dürften durch die Kommunen grundsätzlich nicht mehr ausgewiesen werden. Bauwillige sollten nach Meinung der Fachstelle auf Baulücken und die Möglichkeit des Erwerbs alter und älterer Bausubstanz und deren Sanierung hingewiesen werden. Angeregt würden die Aufstellung von Baulückenkatastern, eine Bauberatung und die Förderung des Erwerbs und der Sanierung von Altbauten. Finanzielle Mittel ergäben sich durch Einsparungen von Kosten für die Erschließung neuer Baugebiete und daraus entstehende Folgekosten.
Der Lippische Heimatbund sieht die Beachtung dieser Forderungen als Voraussetzung für eine gedeihliche Entwicklung insbesondere kleinerer Ortsteile und die Bewältigung der mit dem demographischen Wandel verbundenen Herausforderungen.

Artikel vom 21.12.2006