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Mathias Bieker holt den Landessieg nach SHS

Junger Fernmeldeanlagen-Elektroniker lernt mittlerweile für die Qualifikation zum Techniker

Schloß Holte-Stukenbrock (kl). Nirgendwo schlägt sich die rasante Entwicklung so nieder wie in der Informations- und Elektrotechnik. Bestes Beispiel dafür sind die immer wieder neu entstehenden Berufsbilder. Den Beruf, in dem Mathias Bieker (21) aus Schloß Holte-Stukenbrock Anfang dieses Jahres seine Gesellenprüfung bestanden hat, gibt es beispielsweise schon nicht mehr - oder zumindest die Bezeichnung dafür.

Was gestern noch Fernmeldeanlagen-Elektroniker hieß, heißt heute »Elektroniker mit der Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik«. Der Name lässt ahnen, welche Qualifikationen man dafür mitbringen muss. Wenn es dann noch jemand zu besonderen Leitungen bringt, ist Respekt angebracht.
Mathias Bieker darf sich bester Geselle seines Jahrgangs in Nordrhein-Westfalen nennen, denn er hat im Oktober beim Wettbewerb der Handwerkskammern in Düsseldorf den Sieg davon getragen. Voraussetzung dafür war der Sieg auf Kammerebene, den Bieker bereits im Januar dieses Jahres erringen konnte, einfach dadurch, dass er bei den Gesellenprüfungen die beste Note erzielte.
Seitdem ist er bei seinem ehemaligen Lehrherrn, der Firma Elektro Dresselhaus, angestellt. Dort hat er bereits als Schüler ein freiwilliges Praktikum absolviert. »Ich wollte immer was mit Elektronik oder Elektrotechnik machen.« Das Praktikum hatte ihn in seinem Berufswunsch bestärkt. Und weil er bei seinem Chef, Jürgen Dresselhaus, einen guten Eindruck hinterließ, erhielt er, nachdem er seine Schulzeit mit der Mittleren Reife abgeschlossen hatte, eine Lehrstelle. »Wir bieten gern solche Praktika an«, sagt Dresselhaus. »Man kann schauen, ob die Richtung passt.«
Bei Mathias Bieker passte es. Er arbeitet also in seinem Traumberuf. Dreieinhalb Jahre dauerte die Lehre. Matthias Bieker war der erste Lehrling, den Dresselhaus im Bereich Telekommunikation ausbildete, inzwischen ist ein weiterer junger Mann in dem Unternehmen in Ausbildung. Insgesamt bildet Dresselhaus durchschnittlich zehn Lehrlinge aus.
Dabei wird auf eine umfassende Betreuung Wert gelegt. Einmal monatlich kommen alle Auszubildenden im Betrieb zu einem Workshop zusammen, bei dem Ausbildungsleiter Hans Hermann Brock die Berichte korrigiert, und die Lehrlinge ihre Kladden vervollständigen können. Brock hebt zudem die besondere Betreuung durch Michael Genseleiter, den Abteilungsleiter Telekommunikation, hervor.
Bei dem Landeswettbewerb in Düsseldorf hatte Mathias Bieker einen Tag lang Zeit, um die Telefonanlage für eine Arztpraxis zu planen und auch praktisch umzusetzen. Dabei hatte der junge Mann wohl ein glückliches Händchen. Nicht ganz so glücklich hat er dann beim Bundeswettbewerb abgeschnitten, der im November in Oldenburg stattfand. Hier war er der vierte von vier Teilnehmern - manchmal ist dabei sein alles.
Doch sein Ehrgeiz ist ungebrochen. Mathias Bieker qualifiziert sich in einem vierjährigen Bildungsgang am Carl-Severing-Berufskolleg zum Techniker weiter. Das bedeutet Schulbank drücken, abends, dreimal die Woche. Es ist eine rein theoretische Ausbildung, die von der fachlichen Qualifikation her dem Meister gleichzusetzen ist. Als Meister hätte er zusätzlich kaufmännische Kenntnisse und die Berechtigung zur Ausbildung.
Stolz auf den Landessieger ist nicht nur der Ausbildungsbetrieb sondern auch die Handwerkskammer. Am Dienstag reisten Elmar Barella, Geschäftsführer Berufsbildung bei der Handwerkskammer, und Marwin Schadwill, Organisator der Leistungswettbewerbe und Ausbildungsberater, an, um Mathias Bieker noch seine Urkunde für den Kammersieg zu überreichen. Zur offiziellen Feier am Mittwoch der Vorwoche im Gasthof Zur Post hatte Mathias Bieker nicht erscheinen können - er war gerade auf Fortbildung.

Artikel vom 22.12.2006