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Olaf Hampel in der Loipe

Bob-Weltmeister öffnet die Garage, in der sein Schlitten steht

Von Monika Schönfeld
(Text und Foto)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). »Wir haben 20 Zentimeter Schnee, die Langlaufloipen sind gespurt.« Dennoch feiert Olaf Hampel Weihnachten in Schloß Holte-Stukenbrock. Das letzte Mal vermutlich. Wenn seine Tochter nächstes Jahr an der Hans-Ehrenberg-Schule in Sennestadt das Abitur gemacht hat, wird Hampel mit seiner Frau an seinen Arbeitsort ziehen, an den Geburtsort des alpinen Skisports im Schwarzwald - nach Todtnau-Fahl.

Olaf Hampel (41) wird seinen Schlitten mitnehmen, den er als Kind schon in Sennestadt benutzt hat. Damals hat er noch nicht geahnt, dass er auf den Bob umsteigen, in dieser Disziplin zwei Mal Weltmeister (1995/96), zwei Mal Europameister (1996 im Zweier- und im Viererbob), drei Mal Deutscher Meister (1989, 1995, 1996) und zwei Mal Olympiasieger (1994/1998) werden wird. Für das WESTFALEN-BLATT hat Hampel die Garage geöffnet, in der der Schlitten steht.
Über den Sport ist Olaf Hampel zur Bundeswehr gekommen. Vorher hat er eine Ausbildung zum Industriemechaniker bei Dürrkopp gemacht. »Ich bin gelernter Gebirgsjäger«, sagt Hampel. Die Grundausbildung hat er in Bischofswiesen gemacht, auch ein Standort einer Sportfördergruppe der Bundeswehr. 2001 hat er seine aktive Sportlerlaufbahn beendet und arbeitete an der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf. Olaf Hampel, Hauptfeldwebel mit Trainerdiplom, leitet seit knapp zwei Jahren die Sportfördergruppe in Süd-Baden am Feldberg in Todtnau-Fahl. Seitdem ist er nur noch am Wochenende in Schloß Holte-Stukenbrock. Im Schwarzwald organisiert er das sportliche Training und die militärische Ausbildung. Seine Schwerpunkte sind die Ausbildung im Straßenrad- und Mountainbikefahren, die nordische Kombination (Skisprung und Langlauf) und die zweier Biathleten.
Mit dem Bob ist Olaf Hampel oft Erster gewesen, den »Langlauf will ich jetzt lernen«.
Die Sportförderung sieht Olaf Hampel als Standortfaktor für eine Region. In Nordrhein-Westfalen arbeiteten Politik, Wirtschaft, Schulen und Krankenkassen nicht so gezielt zusammen wie andernorts, meint er. »Sieht man den Anteil der Spitzensportler in den Nationalmannschaften, muss die Ausbildung in den östlichen Bundesländern wohl besser sein.«

Artikel vom 20.12.2006