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»Wollen keine Zaungäste sein«

Diskussion um Bolzplatz in Stedefreund - Pfähle werden wieder entfernt

Herford (ram). »Eingezäunt« wollte der Heimatverein Stedefreund sein Dorffest nicht feiern. Deshalb beschwerten sich die Mitglieder bei der Stadtverwaltung über den Bau eines Drahtzauns direkt am Bolzplatz an der Ledeburstraße. Bei einem Ortstermin fand man gestern eine gütliche Einigung.

Acht Zaunpfähle waren von städtischen Mitarbeitern in der vergangenen Woche bereits gesetzt worden. Die Anwohner waren von der Aktion völlig überrascht und fühlten sich überrumpelt. Sie fürchteten, dass ihre Kinder künftig nicht mehr auf dem Platz spielen dürfen. Der Heimatverein Stedefreund sah nach den Worten von Bernd Ongsiek gar das Dorffest in Gefahr. »Steht an dieser Stelle ein Zaun, dann müssen wir das Dorffest absagen. Wir kommen mit unseren Wagen nicht mehr aufs Gelände«, erklärte Ongsiek. Gestern gab Uwe Werner von der Stadtverwaltung Herford Entwarnung und klärte auf.
Der Elternbeirat des angrenzenden Kindergartens hatte bei der Stadt einen Antrag gestellt, den Bolzplatz künftig auch als Spielplatz nutzen zu können. »Die Spielfläche am Kindergarten ist lediglich für 50 Jungen und Mädchen geeignet. Wir haben aber etwa 90 Kinder«, begründete Elisabeth Haas, Leiterin des Kindergartens an der Ledeburstraße, den Schritt. Um zu verhindern, dass die Kinder vom Bolzplatz auf die Straße rennen, sollte ein Zaun gezogen werden. »Das war eine Bedingung, damit die Kinder des Kindergartens die Fläche überhaupt nutzen können«, klärt Jugendamtsleiter Friedhelm Eickmeyer auf.
Warum in dieser Angelegenheit weder der Heimatverein Stedefreund noch die Anlieger informiert worden sind, blieb gestern bei einem Ortstermin unklar. »Jeder weiß, dass der Bolzplatz zugleich unser Festplatz ist. Man hätte zumindest mit uns sprechen müssen«, sagt der 1. Vorsitzende des Heimatvereins, Manfred Ongsiek. »Auch wir Eltern, deren Kinder nicht mehr den Kindergarten besuchen, hätten gerne vorher erfahren, dass ein Zaun gesetzt wird. Wir wollten keine Zaungäste sein«, ergänzte Anwohnerin Ute Germies. Von einer schlechten Informationspolitik von Seiten der Verwaltung sprachen auch die beiden Ratsmitglieder Marlies Echterdiek (CDU) und Horst-Walter Laege (SPD).
An Ort und Stelle fanden alle Beteiligten gestern einen Kompromiss. So soll der Zaun direkt an der Ledeburer Straße errichtet werden und von zwei Seiten durch ein Tor zugänglich sein. Die Pfähle werden entfernt. Die Kindergartenleitung stellt sicher, dass der Bolzplatz auch in Zukunft von allen Kindern genutzt werden kann. Auch das Dorffest kann dann wie gewohnt stattfinden.

Artikel vom 19.12.2006