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Viren haben Hochsaison

Tipps zum Schutz vor Magen-Darm-Erkrankungen

Bad Oeynhausen (WB). Starke Übelkeit, Erbrechen und Durchfall - und nach ein bis zwei Tagen ist der Spuk vorbei. Wer das in diesen Wochen durchleidet, hat sich wohl mit Noroviren oder Rotaviren angesteckt. »Verstärkte Hygiene kann schützen«, sagt die Arzthelferin Jeanette Marquardt.

Diese Viren sind äußerst ansteckend und sehr zäh. Zurzeit haben diese Durchfallviren Hochsaison, wie auch die erhöhten Meldezahlen für diese Erreger im Gesundheitsamt bestätigen. »Einen größeren Patientenauflauf kann ich aber nicht verzeichnen«, sagt Marquardt. Trotzdem betonte sie, dass im Winter vor allem Menschen in Kindergärten, Schulen, Altenheimen und Krankenhäusern betroffen sind. Aber auch in den Familien können virusbedingte Brechdurchfallerkrankungen das Alltagsleben lahm legen. Nach Schätzungen wird jede zweite Magen-Darm-Erkrankung durch Noroviren oder Rotaviren ausgelöst. Von Oktober bis April haben die Viren Hochsaison.
Die Viren sind äußerst ansteckend, da bei milliardenfacher Ausscheidung über den Stuhlgang, schon etwa zehn Viren ausreichen, um einen Menschen zu infizieren. Wenn neben Durchfall auch Erbrechen hinzukommt, kann man sich, sogar über Anhusten infizieren, da die Viren sich dann eine zeitlang auch im Mund aufhalten.
Die starke Verbreitung in den Wintermonaten erklärt sich dadurch, dass in geschlossenen Räumen, die stark beheizt sind und in denen trockene Luft herrscht, Viren gut existieren können.
Das Gefährliche an dieser Erkrankung ist der Flüssigkeitsverlust - besonders kleine Kinder und ältere Menschen trocknen sehr schnell aus. »Es ist wichtig, auch trotz des Brechreizes zu trinken. Und das ist auch das Einzige, was man tun kann, denn es gibt keinen Impfstoff und kein Medikament gegen Noro- oder Rotaviren«, erklärt Jeanette Marquardt. Die Arzthelferin rät zu verstärkter Hygiene: »Nach jedem Toilettengang sollte man sich mit Seife gründlich die Hände waschen, um Kontaktinfektionen zu vermeiden, ebenso nach jeder Busfahrt oder jedem Einkauf.« Die gute Nachricht: Die Erkrankung dauert nur 24 bis 48 Stunden - über den Stuhlgang werden die Erreger aber oft noch bis zu zwei Wochen nach der durchgemachten Erkrankung ausgeschieden.
Die schlechte Nachricht: Gegen Noro- und Rotaviren bildet der Mensch keine Antikörper, die künftige Infektionen verhindern können - man kann die Erkrankung immer wieder bekommen.

Artikel vom 19.12.2006