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Der TSG-Strohhalm
wird immer kürzer

2. Liga: TuS Spenge weiter auf Trainersuche

Spenge (HaSch). Am 17. und zugleich letzten Hinrundenspieltag in der 2. Handball-Bundesliga Nord gab es zwei »Endspiele«. Die Füchse aus Berlin gewannen das Duell gegen Verfolger Ahlen mit 29:27 und gehen wohl mit einer »weißen Weste« (z.zt. 34:0 Punkte) in die Winterpause. Im Abstiegskampf verlor die HSG Augustdorf/Hövelhof das Kellerduell gegen VfL Potsdam mit 25:29 und muss als Schlusslicht überwintern.

Bei der HSG wurde zwar alles versucht, die Mannschaft nach neun Niederlagen in Folge wieder auf die richtige Spur zu bekommen. Doch vergebens. Wie schon so oft zuvor schaffte es das Team von Trainer Diethard von Boenigk auch gegen Potsdam nicht, 60 Minuten lang auf gleichbleibend hohem Niveau zu spielen. Trainer von Boenigk wirkte nach der neuerlichen Pleite ziemlich ratlos: »Wir haben die Spieler an der langen Leine gelassen, drei Tage trainingsfrei gegeben, nichts hat geholfen. Nach dieser Niederlage ist klar, dass erneut alles und jeder in Frage gestellt wird, auch ich selbst,« erklärte der tief enttäuschte Coach den Pressevertretern. Friedhelm Brune, Mitglied der HSG-Geschäftsführung, wollte sich nicht konkret zu möglichen Folgen äußern: »Darüber wird nach Weihnachten gesprochen. Der Strohhalm war vor dem Spiel einen Meter lang, jetzt sind es nur noch zehn Zentimeter«, weiß Brune, dass es mit dem Klassenerhalt nun sehr schwer wird.
Nach dem hart erkämpften 29:27 (13:13)-Sieg der Berliner Füchse in Ahlen, der 17. Sieg im 17. Spiel, verteilten beide Trainer brav Komplimente. Sieger Jörn-Uwe Lommel lobte die Ahlener SG und drückte die Daumen für Platzzwei. Da konterte Verlierer Holger Kaiser trocken: »Wenn du schon Platz zwei vergibst, dann gratuliere ich den Füchsen zum Aufstieg.« Im Topspiel vor 1600 Zuschauern entschied die besseren Nerven. Bis zur 40. Minute zog Ahlen sein taktisches Programm diszipliniert durch: eine stabile Deckung und lang vorgetragene Angriffe sollten die Berliner zermürben, was bis zum 12:9 (26. Minute) ausgezeichnet funktionierte. Aber Berlin wartete geduldig auf Ahlener Schwächen, die spätestens ab der 35. Minute austraten, als Ahlen Bälle durch Fahrkarten und technische Fehler verlor. Die Berliner drehte die Schraube immer fester. Ahlen musste erkennen, das gegen die Füchse kein Kraut gewachsen ist und es wohl nur noch um Platz zwei geht, der zur Relegation reichen würde.
Beim TuS Spenge leckte man in dieser Woche die Wunden nach der unglücklichen 27:28-Niederlage in Schwerin. In der Mecklenburger Zeitung war zu lesen, dass die Landeshauptstädter einen Zittersieg errangen. Spenge habe den Sack einfach nicht zumachen könnten, als man mit 24:22 in Führung gegangen war. Ein neuer Trainer und Schubert-Nachfolger steht noch nicht fest. Aus der Vorstandsetage war am Dienstag zu hören, dass man vor Weihnachten keinen neuen Mann mehr präsentieren werde.
Am heutigen Mittwoch spielen in der 2. Liga Nord: Bernburg - Berlin, Ahlen - Aurich, Hannover - Augustdorf, Altenholz - Rostock, Varel - Hamm, Schwerin - Emsdetten. Am Donnerstag: Magdeburg II - Dessau.

Artikel vom 20.12.2006