19.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Drohung im Internet: zweiter Täter ermittelt

Müller prüft Schadenersatz für Polizeieinsatz

Paderborn (WV). Die im Internet verbreitete Drohung gegen zwei Paderborner Schüler war offenbar nicht die Tat eines Einzelnen.

Nachdem die Drohung in einem Chatroom entdeckt worden war, hatte die Polizei schnell einen 18-jährigen Tatverdächtigen ermittelt. Er wurde zunächst in die Psychiatrie eingewiesen, auf richterlichen Beschluss aber noch am selben Abend wieder entlassen. Im Zuge weiterer Ermittlungen stellte sich heraus, dass offenbar ein 17 Jahre alter Schüler einer anderen Schule einen Teil des Textes unter dem Chat-Pseudonym des 18-Jährigen ins Netz gestellt hat. In seiner Vernehmung gab der Jugendliche an, dass solche Äußerungen in Chatrooms durchaus üblich seien, deren wörtlicher Inhalt aber nicht ernst gemeint sei.
Die Polizei stellte den Computer sicher. »Der Fall wird im Laufe der Woche an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet«, erklärte gestern Polizeisprecher Michael Biermann.
Die Polizei stehe mit den Eltern der betroffenen Schüler und der Schulleitung weiter in Kontakt. Der 18-Jährige gehe zurzeit nicht zur Schule. Diesbezüglich stünden Schulleitung und Eltern im Gespräch.
»Die Androhung, einem Menschen Gewalt anzutun, kann kein Scherz sein. Die Polizei muss nach solchen Informationen tätig werden, Ermittlungen einleiten und möglicherweise mit entsprechendem Kräfteansatz einschreiten«, stellte Landrat Manfred Müller klar. »In jedem Einzelfall werden wir prüfen, ob der Einsatz den Verursachern in Rechnung gestellt werden kann. Mehrere tausend Euro sind dann fällig.«

Artikel vom 19.12.2006