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Gelassenheit nach
Drohung an Schule

Flugblätter am Schulzentrum Masch

Halle (SKü). Ein oder mehrere unbekannte Täter haben am Schulzentrum Masch allgemeine Morddrohungen gegen Lehrer verbreitet.

An den Eingangstüren zur Haupt- und Realschule waren Zettel mit anarchistischen Parolen geklebt. Auf Englisch war dort zu lesen: »Rule your school. Fuck authority. Kill your teachers and your fascists classmates.« Übersetzt: »Regiert eure Schule. Verdammt Autoritäten. Tötet eure Lehrer und faschistischen Klassenkameraden.« Unterschrieben war der Aufruf von einer »Antifa-Amoktour«.
Insbesondere der Aufruf zu Tötungen veranlasste die Leitungen von Haupt- und Realschule, die Kriminalpolizei einzuschalten. Wie berichtet, hat es nach dem tatsächlichen Amoklauf eines ehemaligen Schüler an einer Schule in Emsdetten auch in dieser Region mehrere Trittbrettfahrer gegeben, die Amokläufe an Schulen androhten. Realschul-Rektor Frank Spannuth geht allerdings nicht davon aus, dass der gewalttätige Aufruf aus den Reihen von Pennälern am Schulzentrum Masch kommt. Auch die Polizei geht nach Auskunft von Spannuth nicht von einer akuten Gefährdungsslage aus, zumal die Flugblätter auch im Umfeld des Gerry Weber Stadions aufgefunden worden und somit nicht einer bestimmten Schule zugeordnet seien. Weder Schüler noch Lehrer hätten irgendwelche Ängste artikuliert, erklärten Spannuth und sein Kollege Liborius Rzeha von der Hauptschule.
Die Flugblätter, so Spannuth, erweckten einen professionell gemachten Eindruck. Auf dem Flugblatt finden sich auch Verweise auf die politische Gruppierung »Linker Aufschlag Halle« sowie deren Treffen im neuen Jugendcafé der Stadt Halle über dem Jibi-Markt. Auch eine Handynummer ist abgedruckt. Doch wird dies als bewusste Irreführung durch die Verfasser eingeschätzt.
Die Flugblätter waren vermutlich von Samstag auf Sonntag am Schulzentrum angebracht worden und wurden noch vor Schulbeginn entfernt. Bereits vor einigen Monaten gab es an der Masch Ärger, als ausgerechnet die Feier zum Einzug der Hauptschule von Aufklebern mit ausländerfeindlichen Parolen begleitet wurde. Auch damals wurde die Polizei gerufen.

Artikel vom 19.12.2006