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»Ansturm ist oft kaum noch zu bewältigen«

Herforder Tafel wird zwei Jahre alt

Von Silke Schade (Text und Foto)
Herford (HK). Zu ihrem zweiten Geburtstag ist die Herforder Tafel so notwendig wie nie. »Immer mehr Menschen kommen zu uns«, berichtet die Vorsitzende Barbara Beckmann. »An manchen Tagen ist der Ansturm kaum zu bewältigen.«

Ende 2004 war die Herforder Tafel gegründet worden und in die Räume des ehemaligen Blumengeschäftes Cardinal, Mindener Straße 108, eingezogen. Ihr Prinzip gleicht dem der anderen 620 in der Bundesrepublik eingerichteten Tafeln. Ehrenamtliche Helfer - in Herford sind es 45 an der Zahl - sammeln Lebensmittel von Geschäften oder Firmen ein, die von diesen nicht mehr verkauft, aber im Prinzip noch verzehrt werden können. Beispiele dafür sind etwa Joghurts nicht weit vor dem Verfallsdatum, falsch etikettierte Wurstwaren oder Früchte wie Bananen, Äpfel und Mandarinen, die schon leichte Druckstellen oder Farbveränderungen aufweisen. »Wenn wir sie nicht übernähmen«, sagt Barbara Beckmann, »dann landeten sie schlichtweg auf dem Müll.« Durch die Herforder Tafel aber können Bedürftige noch damit satt werden, ohne dass sie dafür viel Geld ausgeben müssen.
Bezahlt werden muss pro Person und Einkauf lediglich ein Unkostenbeitrag von einem Euro. »Dafür gibt es Lebensmittel im Gegenwert von 30 Euro.« Zum Einkauf bei der Herforder Tafel ist allerdings nur befugt, wer entsprechende Nachweise liefern kann. Dazu gehören Hartz-IV-Empfänger, Sozialhilfebezieher oder Anspruchsberechtigte für die Grundsicherung im Alter. Mehr als 800 Familien sind derzeit registriert, etwa 1500 Menschen werden auf diese Weise versorgt. »Es werden aber immer mehr«, stellt Beckmann mit Sorge fest. Zeitweise hätte sie schon über einen Aufnahme-Stopp nachdenken müssen, es letztendlich aber nicht über das Herz gebracht, weil die Menschen auf die Unterstützung angewiesen seien. Nun spielt sie mit dem Gedanken, die bisher drei Öffnungstermine um eine vierte zu erweitern. »Das wiederum würde aber mehr Helfer und mehr Lebensmittel erforderlich machen«, befürchtet die Vorsitzende. Unternehmen und Privatleute, die die Tafel unterstützen wollen, können sich % (05221) 58 94 53 melden. Geöffnet ist die Lebensmittelausgabe dienstags und donnerstags von 14 bis 16 Uhr. Der Freitag steht zur gleichen Zeit ausschließlich den Senioren zur Verfügung.

Artikel vom 19.12.2006