16.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

20 Fußbälle für 20 gut
vorgelesene Geschichten

Regierungspräsidentin besucht Förderschule Arche

Hiddenhausen-Schweicheln-Bermbeck (gb). Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl möchte Förderschulen stärker in das Licht der Öffentlichkeit rücken. So stattete sie Freitag mit Landrätin Lieselore Curländer der Förderschule Arche in Schweicheln einen Besuch ab.

Schulleiterin Gudrun Beckmann-Zander begrüßte mit ihrem Kollegium die Gäste und führte sie in die Schule ein. 60 Kinder, die nach der Einschulung in die Grundschule im Unterricht durch Konzentrations- oder Lernschwierigkeiten, mangelndes Regelbewusstsein und aggressives Verhalten oder durch autistische Verhaltensmuster auffielen, hat die Schule aufgenommen. Die Kinder kommen aus dem Kreisgebiet und erhalten in der »Arche« eine besondere Förderung. Um die emotionale und soziale Entwicklung frühzeitig positiv zu fördern, besuchen Fachkräfte der Schule die Grundschulen und geben Rat. Viele Störungen, unter denen die Kinder leiden, rühren aus einer schwierigen Säuglingszeit oder aus dem Umstand, dass sie als Adoptiv- oder Pflegekinder frühzeitig aus dem elterlichen Haus gegeben wurden. Inzwischen kommen die Kinder aus allen gesellschaftlichen Gruppen.
Dass sie in der Arche liebevoll betreut werden, bestätigten Robert und Jan-Niklas, Mitglieder der Kinderkonferenz. Die beiden Jungen berichteten, dass sie Lob wie Kritik vortragen dürfen und wurden ermuntert, ihre Wünsche zu äußern. Auf Platz 1 steht der Zugang zur Werre, der verboten wurde, weil Kinder in den Fluss fielen, auf Platz 2 ein neuer Fußballplatz und neue Fußbälle. Daraufhin traf Landrätin Curländer mit den Kindern eine Vereinbarung. Zu einem festen Termin sollen sie der Landrätin Geschichten vorlesen. Für jede gut vorgetragene Geschichte gibt es einen neuen Fußball, maximal 20 Stück.
Feste Vereinbarungen gibt es auch in der an der Schule gelebten »Erziehungspartnerschaft«. Darin haben Eltern, Schüler und Sozialarbeiter ihre Zusammenarbeit vereinbart. Die Eltern lobten Freitag gegenüber der Politik die hohe Bereitschaft des Schulkollegiums zur vertrauensvollen Zusammenarbeit. Es gebe einen ständigen Austausch, der von den Eltern als wohltuend empfunden werde. Ebenso dürfen Eltern am Unterricht teilnehmen und sich am regelmäßigen »Sockeltraining« beteiligen, wenn die Kinder sich in einer Projektwoche mit einem festen Thema befassen. Angesichts der guten Leistungen wünscht sich Schulleiterin Beckmann-Zander etwas mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung der Öffentlichkeit. Die »Arche« könne Unterstützung gut gebrauchen.

Artikel vom 16.12.2006