16.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Schüler drohen
Gewalttaten an

18-Jähriger kommt in Psychiatrie

Von Christian Althoff
Paderborn (WB). Polizisten haben in der Nacht zum Freitag einen Realschüler aus Paderborn festgenommen. Der 18-Jährige soll Stunden zuvor im Internet einen Angriff auf Mitschüler angekündigt haben.
Manfred Müller lobte die Hinweisgeber.

Donnerstagabend hatte eine Paderborner Realschülerin im Internet die Gewaltdrohung ihres Mitschülers entdeckt. Der 18-Jährige kündigte an, am Freitag bewaffnet in der Schule aufzutauchen und auf Schüler loszugehen. Die Mutter der Schülerin informierte sofort die Polizei. Die Beamten fanden heraus, dass der 18-Jährige seit Wochen nicht mehr zum Unterricht gekommen war. Außerdem soll er drogenabhängig und psychisch labil sein. Kurz vor Mitternacht suchten Polizisten den 18-Jährigen in dessen Elternhaus auf. In seinem Zimmer fanden sie Messer, eine Softair-Pistole und Patronen, außerdem Videospiele, die nach dem Amoklauf von Emsdetten (37 Verletzte) in die Kritik geraten waren. Der 18-Jährige wurde ins Polizeigewahrsam genommen. Aufgrund seiner psychischen Verfassung erwirkte das Ordnungsamt die Einweisung des 18-Jährigen in die Psychiatrie. Ob der 18-Jährige tatsächlich einen Angriff geplant hat, steht noch nicht fest. Paderborns Landrat Manfred Müller (CDU) lobte die Schülerin und ihre Mutter: »Nur wenn Zeugen sich schnellstmöglich melden, kann die Polizei Schlimmeres verhindern.«
In Minden hat die Polizei ein Strafverfahren gegen einen 16-Jährigen eingeleitet, der an der Freiherr-von-Vincke-Realschule einen Amoklauf angekündigt hatte, sich aber nur wichtigtun wollte. In Porta Westfalica wurde ein Gesamtschüler (17) festgenommen, der mit einem Amoklauf gedroht und einer Mitschülerin eine Todesliste sowie eine Anleitung zum Bau eines Sprengsatzes zugeschickt hatte. Auch er wollte sich nur hervortun.
Unterdessen hat die Justiz in Remscheid ein Exempel an zwei Realschülern statuiert, die Mittwochabend im Internet die Tötung von vier Lehrern angekündigt hatten. Von einer Mitschülerin alarmiert, hatten Polizisten im Zimmer eines Schülers zwei Luftgewehre, acht Kleinwaffen und ein Jagdmesser entdeckt. Beide Schüler wurden festgenommen.
Bereits am Donnerstag wurden sie vom Amtsgericht Remscheid »wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten« zu drei Wochen Dauerarrest verurteilt, den sie sofort antreten mussten - keine 24 Stunden nach der Tat.
»Das war ein Signal an alle Trittbrettfahrer, dass die Androhung eines Amoklaufes kein Schülerstreich ist«, erklärte NRW-Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU).

Artikel vom 16.12.2006