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Spur der Tierschützer
führt in die Weberei

SPD weist »Kriminellen«-Vorwurf zurück


Gütersloh (rec). Der Überfall vermummter Tierschützer auf das Auktionshaus von Detlef Jentsch hat ein politisches Nachspiel. Die SPD-Ratsfraktion weist die öffentlich geäußerten Vorwürfe des Auktionators zurück, wonach es sich bei den Tierschützern um eine »kriminelle Vereinigung« gehandelt haben soll.
Aus Internet-Beiträgen hat Jentsch geschlossen, dass die Vermummten, die am 2. Dezember die Versteigerung eines teuren Pelzmantels verhindert haben, aus dem Umfeld der »Antifaschistischen Vereinigung« Güterslohs stammen müssen. Die Vereinigung würde sich im Internet mit der Tat brüsten. Als offiziellen Sitz gibt die Vereinigung die Adresse der Weberei an der Bogenstraße an. In einem offenen Brief an die Ratsmitglieder fragte Jentsch, ob die Stadt in einem öffentlichen Gebäude offenkundig Kriminellen erlaubt, eine Vereinigung zu bilden.
Im Namen der SPD-Ratsfraktion weist Vorsitzende Ingrid Tiedtke-Strandt die Reaktion des Auktionators - dem Bruder des ehemaligen SPD-Landtagsabgeordneten Jürgen Jentsch - als »überzogen und teilweise deplatziert« zurück. Die Kritik an Pelztierfarmen und am Handel mit Pelzen sei durchaus legitim und Teil »unserer allgemeinen gesellschaftspolitischen Diskussion.« Wenn junge Menschen zu diesem Thema Aktionen durchführten, sei dies also Bestandteil des Rechtes auf eine freie politische und gesellschaftliche Meinungsäußerung. Die jungen Menschen hätten für ihren Protest eine unter Umständen kritisierbare Form gewählt, »aber dies darf nicht dazu führen, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung und politisches Engagement durch pauschale Abwertung als ÝKriminelleÜ eingeschränkt und bestimmte Formen politischen Engagements ausgegrenzt werden.«
In einer Replik wundert sich Detlef Jentsch, dass es nach Ansicht der SPD offenbar erlaubt sei, maskiert und vermummt in ein Privathaus einzudringen und »Mörder, Mörder« zu schreien. Erstaunt ist Jentsch ferner, dass die SPD anscheinend das Alter der Täter kennen würde.

Artikel vom 18.12.2006