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So glitzert der Weihnachtswunderbaum

Mit 21 840 Glühbirnchen verwandelt Lothar Schulz seine Vorgartentanne in ein Lichtermeer

Von Hubertus Hartmann(Text)
und Wolfram Brucks (Fotos)
Paderborn (WV). Es ist ein Glitzern, wie es nur Tausende von Minilämpchen auf engstem Raum erzeugen können. Lothar Schulz ist begeisterter Hobby-Weihnachtsilluminator. Er beherrscht die Kunst, die trübe Jahreszeit mit adventlichem Lichterglanz zu erhellen.

Sage und schreibe 21 840 Glühbirnchen in Kerzenform verwandeln seine Nordmanntanne im Vorgarten in einen absolut rekordverdächtigen Weihnachtsbaum. Das lichterfunkelnde Wunderwerk in der Karl-Arnold-Straße in Elsen ist längst zu einem Kultobjekt und allabendlichen Anziehungspunkt für unzählige Schaulustige geworden.
Dabei hat alles ganz bescheiden begonnen. 1,80 Meter hoch war das Bäumchen, als Schulz vor 18 Jahren zum Advent erstmals, wie viele andere Gartenbesitzer auch, eine Lichterkette anbrachte. »Das hat mir ganz gut gefallen«, erinnert sich der ehemalige Pesag-Techniker. Etwas Besonderes war's noch nicht. Aber das änderte sich schnell. Mit dem Wachstum der Tanne vermehrten sich auch die Lichter. Und alsbald fand der Tüftler heraus, wie man aus einem gewöhnlichen Vorgartenweihnachtsbaum ein Glitzerwunder macht: »Man darf die Lichterketten nicht nur über die äußeren Zweige hängen, sondern muss damit bis an den Stamm herangehen«, verrät der 64-Jährige das Geheimnis. »Nur so kommt dieser wahnsinnsinnige Effekt zustande.«
Die Tanne vor seinem Haus, ein ebenmäßig gewachsenes Prachtexemplar, misst inzwischen stolze elf Meter in der Höhe und hat unten einen Durchmesser von gut viereinhalb Metern. Da braucht man schon allerhand Lichter. »Dieses Jahr habe ich noch mal 60 Ketten dazu gekauft«, erzählt Schulz. 273 Lichterschnüre mit 20 Watt und jeweils 80 Birnen, alle fein säuberlich nummeriert und mit jeweils drei farbigen Schildchen versehen, schlängeln sich jetzt zwischen grünen Zweigen, Ästen und Nadeln.
»Das alles zu installieren und Mitte Januar wieder abzunehmen, da stecken insgesamt wohl vier Arbeitswochen drin«, schätzt Schulz. Ohne die tatkräftige Hilfe seiner Neffen Markus und Michael, beide 20, wäre das kaum möglich. Inzwischen reicht auch die Leiter nicht mehr. Firma Jolmes stellte für zwei Tage kostenlos einen Hubsteiger zur Verfügung.
Das Herz des Lichtermeeres schlägt im angrenzenden Schuppen. Dort laufen alle Elektrokabel zusammen, sind die 273 Transformatoren in Steckdosenleisten aufgereiht, die wiederum ihre Energie aus einem Starkstromanschluss beziehen. »Über drei Phasen mit Zeitschaltuhr und Relais«, erklärt der Techniker, »alles selbst konstruiert«.
Daneben hängt ein Stromzähler... Was der Spaß kostet und wieviel er investiert hat? »Ach«, schmunzelt Lothar Schulz, »das darf man gar nicht so genau ausrechnen«. Vergangenes Jahr hat er insgesamt 530 Kilowattstunden Strom gebraucht, dieses Jahr waren es vor dem dritten Advent schon fast 600 - E.ON freut sich.
Und die vielen Besucher, vor allem die Kinder, haben ebenfalls ihre helle Freude am Wunderweihnachtsbaum von Lothar Schulz in Elsen.

Artikel vom 18.12.2006