15.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Lob: Steinheim ist bestens aufgestellt

Schulentwicklungsplan im Fachausschuss erläutert -ÊHauptschule braucht Anmeldungen

Steinheim (nf). Die Mitglieder im Steinheimer Schulausschuss durften sich am Mittwochabend auf die eigenen Schultern klopfen, als die Vertreter der Fa.Komplan den fortgeschriebenen Schulentwicklungsplan mit ihren Prognosen für einen mittelfristigen Zeitraum von fünf Jahren vorstellten.

In ihren Überlegungen hatten sie nämlich bereits die gesetzlichen Vorgaben des neuen Schulgesetzes berücksichtigt. Steinheim gehöre danach zu den wenigen Städten im Kreis, in denen aufgrund der Schülerentwicklung derzeit kein aktueller Handlungsbedarf bestehe.
Während sinkende Schülerzahlen in anderen Kommunen die Alarmglocken schrillen lassen, habe die Steinheimer Schulpolitik »ihre Hausaufgaben bereits erledigt«. Auch in der Emmerstadt gibt es zwar weniger Kinder, der Rückgang fällt allerdings wesentlich moderater aus als in vergleichbaren Städten. Die Komplan-Mitarbeiter Tilman Bieber und Peter Steiner würdigten ausdrücklich die Entscheidung, drei kleine Grundschulen zu einer gemeinsamen in Vinsebeck zusammen zu führen. Als einzigen »Schönheitsfehler« in der Schullandschaft machten sie die Hauptschule aus; doch auch für deren Bestand sahen sie mittelfristig Perspektiven.
Im laufenden Schuljahr gebe es an den drei Grundschulen sieben Eingangsklassen, im Schuljahr 2010/2011 sei kurzfristig sogar mit einem vorüber gehenden Anstieg zu rechnen. An diesen Zahlen dürfte sich vorläufig wenig ändern, so dass die Gemeinschaftsgrundschulen in Steinheim und Vinsebeck jeweils zweizügig und die katholische Grundschule Steinheim dreizügig geführt werden können -Êdurchgehend mit etwas kleineren Klassen. »Eine so komfortable Situation wie in Steinheim gab es in keiner der anderen Städte, weil hier die Dinge rechtzeitig geregelt wurden«, lobte Bieber.
In der Sekundarstufe I hat die Hauptschule in den vergangenen fünf Jahren 30 Prozent an Schülern verloren (und auch die niedrigste Übergangsquote im Kreis), während die Realschule und das Gymnasium über diesen Zeitraum stabile Zahlen aufweisen. Im laufenden Schuljahr gab es zudem für die Hauptschule einen überraschenden Einbruch: es waren nur 15 Anmeldungen für 2006/2007, das reicht eigentlich für eine Klassenbildung nicht aus (Mindestwert liegt bei 18 Anmeldungen).
Bei einer Wiederholung könnte das schulorganisatorische Konsequenzen haben, hieß es im Ausschuss: entweder einen Schulverbund aus Haupt- und Realschule oder eine Städte übergreifende Kooperation -Ê was allerdings für eine der Hauptschulen die Schließung bedeuten würde, weil die Sekundarstufe I Teilstandorte auf Dauer nicht zulasse.
Das dürfte politisch nur schwer durchsetzbar sein, gab Peter Steiner zu bedenken, weil niemand etwas freiwillig abgebe. Bieber blieb dennoch optimistisch: »Es spricht einiges dafür, dass es sich um einen einmaligen Ausreißer handelt. Ich gehe jede Wette ein, dass es im nächsten Jahr mehr Anmeldungen für die Hauptschule gibt!« Der Schulentwicklungsplan gehe jedenfalls von deutlich über 20 Schülern aus. Bürgermeister Joachim Franzke bekannte sich klar zum Schulstandort Steinheim und wollte die Schulstruktur vor Ort keinesfalls aufs Spiel setzen. Für die Steinheimer Realschule garantierten die Planer die volle Dreizügigkeit, in manchen Jahren werde es möglicherweise sogar vier Klassen geben. Drei bis vier Züge kann das Gymnasium erwarten, wobei die »Einpendler« aus Lippe (1,5 Klassen) eine noch größere Rolle als bei der Realschule spielen. Das Raumangebot ist in den Steinheimer Schulen durchwegs zufrieden stellend, mit Ausnahmen des Gymnasiums. Hier fehlen bekanntermaßen seit Jahren Räumlichkeiten, zehn insbesondere in der Sekundarstufe II. Selbst nach kompletter Einfügung des achtjährigen Gymnasiums (2013) bleibe ein ungedeckter Bedarf von sechs bis sieben Räumen.
Abhilfe soll ab 2008 geschaffen werden, im Haushalt 2007 sind bereits die Planungskosten für eine Erweiterung enthalten (diese Zeitung berichtete).
Unter anderem wird geprüft, ob eine Aufstockung infrage kommt. Von der Raumproblematik noch gar nicht erfasst ist ein möglicher Ganztagsbetrieb beziehungsweise eine künftige Mittagsbetreuung in den Schulen.

Artikel vom 15.12.2006