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Kreativ auf Kürzungen reagieren

Reduzierte Förderung: Vereine setzen auf Sponsoren- und Mitgliederwerbung

Von Stefanie Hennigs
Versmold (WB). Wenn die Politiker heute den Haushaltsplan wie in den vergangenen Wochen diskutiert verabschieden, wird auch die Kürzung bei den Vereinszuschüssen Fakt. Wie gehen die Vereine damit um? Der VERSMOLDER ANZEIGER fragte nach.

Gut 10 000 Euro möchte die Stadt bei den freiwilligen Zuschüssen an die Versmolder Vereine und die Freiwillige Feuerwehr im kommenden Jahr sparen. Denn die Haushaltslage ist alles andere als rosig. Dass sie angesichts der schwierigen Haushaltslage bereit sind, Abstriche zu machen, hatten Vertreter von Vereinen, kirchlichen Gruppen und der Freiwilligen Feuerwehr bereits bei einer Informationsveranstaltung der Stadt im November signalisiert (der VERSMOLDER ANZEIGER berichtete).
Die ursprünglich angekündigte Kürzung von 20 Prozent bei den Vereinszuschüssen, einer freiwilligen Leistung der Stadt, hatten die Politiker in der vergangenen Woche zum Teil bereits wieder etwas »entschärft«. Sie hatten entschieden, den um ein Fünftel gekürzten Zuschuss an die Sportvereine von 48 800 auf 56 000 Euro wieder aufzustocken, da nicht bei der Jugendarbeit gespart werden sollte.
Nach welchem Prinzip das Geld für die Jugendarbeit der Vereine verteilt werden soll, muss noch festgelegt werden. »Wichtig ist uns, dass der Pro-Kopf-Zuschuss für die Schüler und Jugendlichen erhalten bleibt«, sagt Manfred Wallat, Vorsitzender der Sportfreunde Loxten. Dass es weniger Geld geben würde, damit müsse man sich abfinden. Doch es müsse honoriert werden, wenn ein Verein gute Nachwuchsarbeit leiste -Êdarin sei sich der Vorstand einig gewesen.
Auch der SC Peckeloh, der angesichts des kostspieligen Kunstrasenplatz-Neubaus in diesem Jahr ein schweres Finanzsäcklein zu schultern hatte, signalisiert Verständnis: »Wir haben in Deutschland über Jahre hinweg über dem Level gelebt. Da müssen wir irgendwann einmal anfangen, das zurückzufahren«, sagt SCP-Vorsitzender Dieter Cosfeld. Auch wenn die Kürzung die Situation sicherlich nicht einfacher mache: »So lange wir nicht Gebühren für die Hallennutzung oder das Duschen zahlen müssen...«. So werde man sich auf die Suche nach weiteren Sponsoren machen müssen.
Die Kürzung bei den Vereinszuschüssen bereitet Karl-Heinz Niebrügge, Vorsitzender des Heimatvereins Versmold, keine schlaflosen Nächte. »Aber wir freuen uns natürlich über jeden Zuschuss.«
Ulrike Poetter, Vorsitzende des Versmolder Kunstkreises, sieht durch die Kürzung die Maßnahme Mitglieder-Werbung noch dringlicher: »Für das, was uns wegfällt, müssen wir 20 neue Mitglieder werben.« Jetzt sei mehr denn je Kreativität gefragt.
»Natürlich ist es ärgerlich. Da es aber nur ein Posten ist, der bei uns gekürzt wird, trifft es uns nicht so hart«, sagt Feuerwehrchef Dietrich Pleitner. Denn was eingeschmolzen wird, ist nicht der Ausgabeposten für Ausrüstung und Neuanschaffungen, sondern Geld, das die Wehr beispielsweise für Personalausgaben verwendet hat. Für kleinere Vereine, bei denen der städtische Zuschuss einen größeren Teil der Einnahmen ausmache, sei dies sicherlich nicht so leicht.
»Wer sagt, dass ihn die Kürzung nicht trifft, lügt«, meint Benno Woite, Vorsitzender der Spvg. Versmold. »Doch schlimmer wäre es, wenn die Stadt komplett kürzen müsste«, signalisiert er Verständnis für die schwierige finanzielle Lage. Mit der Suche nach weiteren Sponsoren und der Werbung neuer Mitglieder will die Spvg. die Lücke füllen.

Artikel vom 14.12.2006