Morgens zwischen Fahrdienst zur Schule und Arbeit hat sie immer ein bisschen Zeit, abends, wenn das Kind im Bett ist, auch. Oder wenn sie mal frei hat. Und immer hat sie eine lange Liste der Dinge, die sie in dieser Zeit erledigen will. Natürlich steht immer zu viel auf der Liste - all das wäre gar nicht zu schaffen. Das hat sie noch nie gestört und jüngst fand sie in einer Psychologie-Zeitschrift eine schöne Bestätigung ihres Verhaltens. »Wer sich mehr vornimmt, als er schaffen kann, und das auch weiß, hat eine positive Lebenseinstellung.« Das stand da so oder so ähnlich - schwarz auf weiß. Das Zitat muss immer herhalten, wenn sie ihrem Mann erzählt, was sie alles machen will. »Positive Lebenseinstellung nennt man das«, gibt sie an. »Maulheld«, so der Gatte. Natürlich ist sie von solcher Miesmacherei völlig unbeeindruckt. Monika Schönfeld
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