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»Jugend ist Herzenssache«

TuS N-Lübbecke sucht den Schulterschluss mit dem Hauptverein

Von Wolfgang Sprentzel
Lübbecke (WB). Handball-Bundesligist TuS N-Lübbecke baut auf die Jugend. Oder besser: will auf die Jugend bauen. In einer Presse-Konferenz am Tag sechs nach der Freistellung von Manager Sigi Roch stellte der TuS N die Grundidee zu seinem neuen Konzept vor.

Teilnehmer an der Presse-Konferenz waren einmal Armin Gauselmann in Vertretung für die drei Gesellschafter Paul Gauselmann, Siegbert Wortmann und Bernd Heidemann, der kaufmännische Geschäftsführer Uwe Kölling, der TuS-N-Medien-Beauftragte Robert Hesse, TuS-Trainer Jens Pfänder und der neue (alte) Mann im Boot, Zlatko Feric.
Dabei betonte Armin Gauselmann, dass er in Zukunft den TuS N-Lübbecke, bei dem jetzt die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt seien, näher begleiten werde, um die Wege zwischen dem Verein und den Gesellschaftern erheblich zu verkürzen.
Gleichzeitig stellte Gauselmann fest, dass es ihm schon immer ein Dorn im Auge gewesen sei, dass während der unregelmäßig stattfindenden mehrwöchentlichen Wettkampf-Pausen (Länderspiele, Europapokal, etc.) einfach »kein TuS N-Lübbecke mehr stattfindet«. Das, so Gauselmann, müsse verbessert werden: »Der TuS muss mehr in den Köpfen der Bevölkerung sein!«
Und genau auch dazu soll der zweite Gegenstand der Pressekonferenz dienen: die Jugendarbeit im TuS Nettelstedt. Diese habe in den vergangenen Jahren doch sehr im Argen gelegen. Nur drei Jugendmannschaften - nicht gerade viel. Das soll und muss anders werden. Auslösender Faktor ist dabei der Deutsche Handball-Bund, der jetzt von allen Bundesliga-Vereinen eine aktive Jugendarbeit einfordert. Von der A-Jugend bis zur E-Jugend muss in Zukunft alles vertreten sein, wobei mindestens ein A-Lizenz-Trainer mit von der Partie sein muss.
Mit diesem Ansinnen rennt der DHB indes bei Liga-Coach Jens Pfänder offene Türen ein: »Die Jugend-Arbeit ist mir eine Herzens-Angelegenheit.« Mit eigenen Jugendlichen, fährt Pfänder fort, schaffe man wesentlich mehr Identifikation mit dem Verein. Auf die Vergangenheit, in der offensichtlich wenig Wert auf eine solche Identifikation gelegt wurde, die Jugendarbeit eher brach lag, stellte Pfänder fest: »Es interessiert mich überhaupt nicht, was hinter mir liegt.«
Um diese Jugendarbeit zu fördern sind laut Pfänders Ansicht zwei Dinge absolut erforderlich. Erstens muss der Schulterschluss mit dem Hauptverein TuS Nettelstedt (Volker Arning und Abteilungsleiter Dirk Niemeier haben bereits ihre Bereitschaft signalisiert) erfolgen, zweitens müsse der TuS N-Lübbecke neue Partner suchen. Pfänder: »Allein können wir alle Dinge, die erforderlich sind, nicht bewerkstelligen.«
Und damit spielt der Trainer auch auf die Tatsache an, dass er künftig wohl mit drei Torhütern plane, er aber für einen dritten Keeper unter normalen Umständen keinen Platz im Team bei den jeweiligen Begegnungen habe. Pfänder: »Ein Torhüter muss aber nicht nur trainieren, er benötigt Spielpraxis. Und da wir keine zweite Mannschaft in der Regionalliga oder noch besser in der zweiten Liga haben, benötigen wir Partner.«
Um die Jugendarbeit aber in Zukunft besser leisten zu können, benötigt es einen Jugend-Koordinator. Und da ist man sicher, in dem Urgestein Zlatko Feric den richtigen Mann gefunden zu haben. Er verfüge, so stellte Jens Pfänder in seinen Ausführungen fest, über eine Menge Erfahrung aus seinen vielfältigen internationalen Tätigkeiten beispielsweise aus Katar, aus der ersten und zweiten Bundesliga. Darüber hinaus sei Feric, weil gleichzeitig ja auch mit dem TuS N-Lübbecke fest verwurzelt, ein Sympathieträger.
Die Jugend-Koordination ist indes nur die eine Aufgabe für den neuen Mann. Er soll gleichzeitig mit dafür sorgen, dass die sportliche Entwicklung fortgeführt wird. Sprich: Feric und Pfänder werden für die Bundesliga-Mannschaft in Frage kommende Spieler beobachten und sichten. Pfänder: »Anschließend werden wir dann gemeinsam abstimmen, ob der betreffende Spieler zu uns passt oder nicht.«
Mitgeteilt wurde während der Presse-Konferenz auch die einzelne Kompetenz-Ordnung. Danach bringt der neue sportliche Leiter Jens Pfänder neu zu verpflichtende Spieler zu Uwe Kölling. Der kaufmännische Geschäftsführer verhandelt mit diesen, unterzeichnet die Verträge.
Trainer und sportlicher Leiter Jens Pfänder dagegen handelt seine ihn betreffenden Verträge direkt mit Paul Gauselmann aus.

Artikel vom 14.12.2006