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Angeklagter muss sich Geld leihen

Verfahren gegen Mann aus Spenge nach Zahlung »erledigt«


Herford/Spenge (cl). Resolut beendete Richter Allan Roloff das Strafverfahren gegen den 29-jährigen Sören C. (Name geändert) aus Spenge. Dieser war angeklagt, weil er im Jahr 2003 Arbeitslosengeld bezogen hatte und die Wiederaufnahme einer Tätigkeit erst zu melden »vergaß« und sie später um fünf Monate »nachdatierte«. So bezog er knapp 1800 Euro zuviel aus Nürnberg. Das Verfahren war schon einmal eingestellt worden. Sören C. sollte als Auflage 60 Arbeitsstunden ableisten und 300 Euro Geldbuße bezahlen. Die Arbeitsstunden schaffte er, die Zahlung jedoch nicht. Auch auf Anschreiben und Ermahnungen des Richters reagierte er überhaupt nicht und saß deshalb jetzt wieder auf der Anklagebank. Der junge Richter hatte wenig Lust, sich mit der Akte noch jahrelang herumzuschlagen. »Wenn Sie mir innerhalb der nächsten eineinhalb Stunden die 300 Euro herbeischaffen, ist der Fall erledigt. Schaffen Sie das?« Der Angeklagte wollte es versuchen und trabte los.
Nach Ablauf der Zeit erschien Sören C. wieder und konnte das Geld bei der Gerichtskasse einzahlen. Auf Nachfragen erklärte er, er habe sich das Geld von einem Bekannten leihen können.

Artikel vom 14.12.2006