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Silvester wird zunehmend als rauschendes Fest gefeiert. »Es wird immer früher, größer und glamouröser geplant«, sagt die Volkskundlerin Christel Köhle-Hezinger. Silvesterfeiern ähnelten zum Teil üppigen Prachtbanketten. Allerdings würden sie dadurch auch austauschbar. Nur noch die Dekoration mit Glücksschweinchen, Glücksklee, Konfetti und Papierschlangen sowie Sekt und Feuerwerk um Mitternacht unterschieden sie von den üblichen Galas und Events. Silvester werde die große Gesellschaft gesucht. »Man tut sich etwas Gutes, erscheint in Abendgarderobe«, sagt die Kulturwissenschaftlerin. Zu Silvester gebe es kaum Bräuche, die im weltlichen oder kirchlichen Ritus verankert seien. Die alten Rituale zur Begrüßung des neuen Jahres, wie sie noch vor wenigen Generationen überall verbreitet waren, seien heute vergessen. Der Jahreswechsel erschöpfe sich im Abschiednehmen. Christel Köhle-Hezinger sieht darin auch ein Zeichen für die Verdrängung von Zukunftsängsten und Ahnungen.

Artikel vom 15.12.2006