18.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Waisenkinder finden ein neues Zuhause

Paderborner Verband betreut drei Kinderdörfer

Paderborn (hh). Mit den ganz großen Hilfsorganisationen kann und will er sich nicht messen. Gleichwohl leistet der in Paderborn ansässige Internationale Verband Westfälischer Kinderdörfer e.V. (IVWK) seit fast 30 Jahren segensreiche Arbeit.

Gründer und langjähriger Motor des Verbandes ist Friedhelm Bertling. 1977 hob er das »unabhängige, überkonfessionelle, auf Gemeinnützigkeit und Mildtätigkeit abgestellte Kinderhilfswerk« aus der Taufe. Dessen satzungsgemäße Aufgabe ist die Hilfe für Kinder in Not, insbesondere für Waisen in benachteiligten Entwicklungsländern ohne intakte Infrastruktur und oftmals ohne hinreichende staatliche Fürsorgesysteme. Zu diesem Zweck fördert und unterstützt der Verband drei Kinderdörfer in Ghana (gegründet 1984), Indien (1985) und Peru (1990).
Zwei Halbtageskräfte sorgen für einen reibungslosen Ablauf in Verwaltung und zentraler Organisation. Seit Anfang 2005 wird auf eine hauptamtliche Geschäftsführung verzichtet. Vorstand und Kuratorium arbeiten ebenso wie die Vorstandsvorsitzende Christel Zumdieck ehrenamtlich, unterstützt von ehrenamtlichen Helfern vor Ort und in anderen Städten wie Hamm, Hannover und Bünde.
»Hilfe zur Selbsthilfe« heißt das Ziel des Verbandes beim Auf- und Ausbau der Kinderdörfer, basierend auf der Leitidee, bedürftigen Kindern durch Geborgenheit in Familien mit einheimischen Pflegeeltern (Vater, Mutter, Geschwister) sowie durch Schul- und Berufsausbildung Entwicklungschancen und damit Perspektiven zu geben.
In den drei Dörfern sind bis heute mehr als 200 Kinder im Familienverband in Familienhäusern mit jeweils Vater und Mutter betreut und gefördert worden. Der IVWK versucht zudem, durch Projekte wie eine Augenklinik in Ghana oder eine Berufsschule in Indien, Ghana und Peru die Infrastruktur der jeweiligen Region zu verbessern.
»Die Einnahmen des Verbandes setzen sich im Wesentlichen aus privaten Spenden, Patenschaften für die Kinder und Bußgeldauflagen deutscher Gerichte zusammen. Dazu kommen Sachspenden, die - oftmals projektbezogen - in die einzelnen Kinderdörfer per Container verschickt werden, sowie Unterstützung durch Sponsoring auf verschiedenen Ebenen,« erläutert Christel Zumdieck.
Eines der größten Probleme für solide Finanzplanung und kontinuierliche Unterstützung sei der stark schwankende Mittelzufluss sowohl bei Bußgeldzuweisungen als auch bei Spenden. »Gerade in den Sommermonaten denkt ein Großteil der Menschen in erster Linie an Urlaub - die Kosten für die Kinder laufen aber weiter. Die regelmäßig eingehenden Beiträge der Paten reichen bei weitem nicht, die gesamten monatlichen Kosten abzudecken, erst recht nicht im Sommerloch«, beklagt die Vorsitzende und wirbt um weitere Patenschaften. Vergangenes Jahr haben Paten etwa 185 000 Euro gespendet.

Artikel vom 18.12.2006